09.04.2022 Demozug durch Aurich setzt Zeichen gegen grauenvolle Tiertransporte

350 Teilnehmer/innen zogen am Samstag, den 09.04.2022 durch Aurich, um ein Zeichen gegen grauenvolle Tiertransporte zu setzen. Die Veranstaltung „Schluss mit Tiertransporten“ wurde von den Ostfriesen gegen Tierleid und unserem Stadtratsabgeordneten aus Wiesmoor, Diedrich Kleen organisiert und fand die Unterstützung vieler namenhafter NGO’s.

Dem Demozug schloss sich eine von Peter Hübner moderierte Kundgebung auf dem Rathausvorplatz an. Hochkarätige Redner/innen wie Tilly Metz (EU-Abgeordnete), Dr. Edmund Haferbeck (PETA), Gila Altmann (KT Aurich Bündnis90/ Grüne), Tim Werner (Vegans for Future), Patrick Müller (ProVieh) und Frank Weber (Moderator der Sendung „Hund Katze Maus“ bei VOX) begeisterten die Zuhörer/innen.

In der Expertenrunde diskutierten Dr. Michael Marahrens, Dieter Ruhnke (Deutscher Tierschutzbund, LV Niedersachsen), Dr. Kirsten Tönnies (Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, tfvl), Ina Müller-Arnke (Vier Pfoten), Dr. Claudia Preuss-Ueberschär (tfvl) und Dr. Joachim Lübbo Kleen (Tierarzt CowConsult) kontrovers über die Rechtmäßigkeit sowie die Notwendigkeit von Tiertransporten in Drittländer.

Letztlich stellten sich vier Landtagsabgeordnete den Fragen des interessierten Publikums. Mit dabei waren Christoph Eilers (CDU), Wiard Siebels (SPD), Horst Kortlang (FDP) und Miriam Staudte (Bündnis90/Grüne).

Die anschließend geplante Menschenkette um die Tiersammelstelle „VOST“ in Aurich Schirum konnte auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nur kurz gebildet werden.

Dank der perfekten Organisation inkl. vorbildlicher Pressearbeit berichtete über die Veranstaltung u.a. „Hallo Niedersachsen“ und „ostfriesen.tv.“; eine PM wurde über die dpa zur Verfügung gestellt, so dass es auch einen Beitrag u.a. in der Süddeutschen gab.

Die Rede von Tilly Metz, Abgeordnete des EU-Parlaments und der Fernsehbeitrag von Ostfriesen-TV sind hier zu finden: https://www.facebook.com/TillyMetzMEP/videos/5145525642160699 und https://www.youtube.com/watch?v=X7ZE-0cUVSY

Zur Erinnerung an diese gelungene Veranstaltung gibt es zwei Gruppenbilder:

Die MdL’s von CDU, SPD und FDP sowie der Tierarzt von CowConsult waren nur für das Gruppenbild vor neutralem Hintergrund zu gewinnen.

Die unmittelbar anzuwendende Verordnung (EG) Nr. 1/2005 (EU) regelt wie, nicht aber, ob ein Transport durchzuführen ist. Bei ihrer Anwendung werden unterschiedliche Maßstäbe in den einzelnen Bundesländern angesetzt. Dadurch bedingt entstehen sog. „Schlupflöcher“ in Niedersachsen, Brandenburg und NRW. Die jeweiligen Veterinärämter, u.a. Aurich stehen stark in der Kritik.

Die Entscheidung, ob Tiertransporte in Drittländer überhaupt abzufertigen sind, richtet sich allerdings nach nationalem Recht (TierSchG). Niedersachsen hat im Jahr 2021 die Genehmigung eines Transportes unter Hinweis auf das TierSchG versagt. Im Rahmen des vorläufigen Rechtsschutzverfahrens hat das OVG Lüneburg mit Beschluss vom 26.05.2021 diese Entscheidung aufgehoben. In der Begründung wurde u.a. ausgeführt, dass Einzelfallregelungen hier keinen Bestand haben und auf den Erlass einer generellen Regelung verwiesen.

Folgerichtig hat der Ausschuss des Bundesrates am 11.06.2021 empfohlen, ein nationales Transportverbot zu verfügen. Im Bundesrat selbst fand diese Empfehlung damals jedoch keine Mehrheit.

Inzwischen hat die Agrarministerkonferenz Ende März/ Anfang April 2022 die Bundesregierung aufgefordert, ein Exportverbot lebender Tiere in bestimmte Drittländer einzuführen. Diese Forderung unterstützen wir ausdrücklich !