11.03.2014 – Dritter Jahrestag der Atom-Katastrophe von Fukushima

Das entsetzliche Geschehen vor drei Jahren in Fukushima war der zweite atomare Super-GAU nach Tschernobyl. Einem Erdbeben, dem stärksten, das je in Japan gemessen wurde, folgte ein Tsunami mit einer bis zu elf Meter hohen Wasserwand, die alles unter sich begrub – so auch das dicht am Pazifischen Ozean gelegene Atomkraftwerk. Hilflos mussten die auf ein Desaster dieses Ausmaßes nicht vorbereiteten und im AKW von der Außenwelt abgeschnittenen Arbeiter den totalen Stromausfall erleben. Der Reaktor geriet völlig außer Kontrolle; damit war auch keine Kühlung der Brennstäbe mehr möglich, was unweigerlich zur Kernschmelze führte. Das am meisten Gefürchtete trat ein – der Super-GAU. Die Arbeiter verbrachten schreckliche Stunden im Kontrollraum und versuchten fieberhaft, das Schlimmste zu verhüten, aber sie konnten nichts ausrichten. Eine riesige radioaktive Wolke wurde freigesetzt, Wasserstoff trat aus, das Dach explodierte.

150 000 Menschen mussten evakuiert werden und konnten nicht in ihre Häuser zurückkehren, denn die Region war weiträumig kontaminiert. 20 000 Menschen starben, und mehrere tausend weitere verloren ihre Heimat. Auch eine ökologische Katastrophe bahnte sich an: Nach dem Verbrennen radioaktiven Bauschutts verteilte sich die strahlenbelastete Asche über das ganze Land und gelangte auch ins Meer.

Regierung und Betreiber spielen nach wie vor die bestehenden Gefahren herunter. Der renommierte Physiker und Atomkraft-Kritiker Dr. Sebastian Pflugbeil, der kürzlich aus Fukushima zurückkehrte, berichtete Haarsträubendes bei einer Veranstaltung in Bremen: Statt die Bevölkerung über die Folgen der Katastrophe aufzuklären, werden abstruse Aussagen verbreitet wie die, dass die Strahlung einem gesunden Menschen nichts anhaben könne oder dass Krankheiten durch eine „Strahlenphobie“ ausgelöst würden. Die Statistiken der Krankenhäuser über Missbildungen wurden ab 2011 nicht weitergeführt. Anhand vergleichender Studien nach „Tschernobyl“ gibt es Hinweise, dass die Zahl der Totgeburten und die Fälle von Schilddrüsenkrebs zunehmen.

Nachgerade menschenverachtend ist das Werben des Landwirtschaftsministers für den Verzehr regionaler (kontaminierter) Lebensmittel. Eine diesbezügliche Werbeveranstaltung wurde mit dem Auftritt von Schönheitsköniginnen begleitet; die Wirtschaft wird´s gefreut haben…

Hochbrisant bleibt die Situation rund um die Katastrophenreaktoren, zumal die Erde immer wieder einmal bebt. Der Dokumentarfilmer Kenichi Watanabe kam in seinem aufrüttelnden Film über die Atom-Havarie zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass den nachfolgenden Generationen mit einer weithin schwer geschädigten Umwelt ein schlimmes Erbe hinterlassen wird. Gegen alle Vernunft wird aber weiterhin der Fortschrittsglaube an die Atomenergie propagiert!

Auch ein Blick nach Europa lässt an der Sicherheit von AKWs zweifeln: Über 60 der insgesamt 151 AKWs sind bereits über 40 Jahre im Betrieb und damit überaltert und unfallgefährdet. Deutschland ist zwar Vorreiter in Sachen Ausstieg aus der Atomenergie, aber es gibt Tendenzen, sich dem anfänglichen Siegeszug der erneuerbaren Energien durch das Weiterbetreiben der 9 noch im Betrieb befindlichen AKWs in den Weg zu stellen. Angesichts der vielfältigen Gefahren, denen Atomkraftwerke ausgesetzt sind (u. a. mögliche Flugzeugabstürze, Anschläge von Extremisten, wie sie kürzlich in der Ukraine auf russische Reaktoren angekündigt wurden usw.) ist es höchste Zeit für den Totalausstieg aus dieser nicht beherrschbaren Energieform – insbesondere auch wegen der ungelösten Entsorgungsfrage.

Beim für Ende März angesetzten Treffen der EU-Staatschefs in Brüssel muss die Atomlobby außen vor bleiben! Um der Rettung der Erde und ihrer menschlichen und tierlichen Bewohner willen ist es – in Europa und darüber hinaus weltweit – das Gebot der Stunde, ohne Wenn und Aber die Weichen für die ausschließliche Nutzung der erneuerbaren Energien zu stellen. Einen dritten Super-GAU kann die Welt nicht gebrauchen!

In Europa macht sich vor allem der EX-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, der jetzt EU-Kommissar für Energie ist, Günther Öttinger, dafür stark, dass weitere Kernkraftwerke gebaut werden und ans Netz gehen.

Die richtige Quittung für diese Lobbypolitik: Am 25. Mai 2014 Partei Mensch Umwelt Tierschutz ins EU-Parlament wählen!

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz setzt sich seit ihrer Gründung für eine weltweite Stilllegung der risikoreichen Kernkraftwerke ein.