Fotoquelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.

150.000 Mäuse sterben für Botox-Tierversuche – Bundesregierung sieht keine Handlungsmöglichkeit

Pressemitteilung / 27.04.2015

Recherchen des Vereins Ärzte gegen Tierversuche ergaben, dass 2014 Versuche für Botox-Präparate an 150.000 Mäusen genehmigt wurden. Aus der kürzlich veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Nicole Maisch (Bündnis 90/Die Grünen) geht hervor, dass die schwarz-rote Regierung keine Handlungsmöglichkeit sieht.

Dies ist nicht nachvollziehbar, da bereits seit 2011 eine tierversuchsfreie Testmethode mit menschlichen Nervenzellen zugelassen ist, die der Marktführer für Botox-Präparate, die amerikanische Firma Allergan, entwickelt hat. Auch die Frankfurter Firma Merz hat ein solches Verfahren entwickelt und erwartet eine behördliche Anerkennung bis Ende 2015.

Dennoch wird noch immer der LD50-Test angewendet, bei dem mindestens 100 Mäusen das Nervengift Botulinumtoxin („Botox“) in unterschiedlicher Konzentration in die Bauchhöhle gespritzt wird, um die Dosis zu ermitteln, bei der die Hälfte der Tiere stirbt. Diese äußerst schmerzhafte Prozedur muss für jede einzelne Produktionseinheit durchgeführt werden. Die Mäuse ersticken oft erst nach einigen Tagen unter schweren Qualen bei vollem Bewusstsein. Tiere, die den Versuch überleben, werden anschließend vergast. Die Versuche werden u.a. beim Hamburger Labor LPT in Auftrag gegeben.

Das EU-weite Verbot von Tierversuchen für Kosmetika wird hierbei umgangen, da Botulinumtoxin nicht nur zur Glättung von Gesichtsfalten, sondern auch für medizinische Zwecke (u.a. zur Behandlung spezieller Bewegungsstörungen) verwendet werden kann. So wird die Mehrheit der Verbraucher, die sich gegen Kosmetik-Tierversuche ausspricht, hinters Licht geführt.

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Tierversuche fordert die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, nicht nur diese grausamen und sinnlosen Versuche für Botox endlich zu beenden, sondern Tierversuche generell zu verbieten und durch moderne Alternativmethoden zu ersetzen. Da Tierversuche sowohl ethisch zutiefst verwerflich als auch wissenschaftlich unsinnig sind, ist die Abschaffung von Tierversuchen eines unserer vorrangigen Ziele.

Partei Mensch Umwelt Tierschutz

Dr. rer. nat. Jessica Frank / Mitglied im Bundesvorstand