16. Oktober: Welternährungstag

Das Hungerproblem bekommt man nicht in den Griff…

Der Welternährungstag oder Welthungertag findet jedes Jahr am 16. Oktober statt und soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit viele Millionen Menschen an Hunger leiden. Der 16. Oktober wurde als Tag ausgewählt, weil am 16. Oktober 1945 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO mit der Aufgabe, die weltweite Ernährung sicherzustellen, als Sonderorganisation der UNO gegründet wurde.

Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Studie der FAO ist zur Zeit jeder 8. Erdenbürger unterernährt, 868 Millionen Menschen. Jährlich sterben allein 2,5 Millionen Kinder an den Folgen von Unterernährung. Die globale Landwirtschaft wäre laut FAO jedoch in der Lage, 12 Milliarden Menschen ausreichend zu ernähren. Warum geschieht das nicht?

Folgende Gründe sind hierfür u.a. verantwortlich:

Indien ist das Land mit den meisten Hungernden. Gleichzeitig gehört Indien zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Ähnlich ist die Situation in Brasilien. Obwohl das Land der größte Exporteur von Soja ist, leiden dort knapp 25 Prozent der Bevölkerung an Hunger.

Die meisten Lebensmittel verschlingt die Fleischindustrie. Um ein Kilogramm Fleisch produzieren zu können, werden bis zu 16 Kilogramm Getreide benötigt. Etwa 50 Prozent der Ernten landen nicht auf dem Teller, sondern in den Trögen der Massentierhaltung. Bei der Produktion von Rindfleisch gehen so 90 Prozent der Nahrungsenergie verloren.

In Deutschland, dem weltweit drittgrößten Schweinefleisch-Produzenten, wurden 2011 rund 59 Millionen Schweine geschlachtet. Um die Menschheit mit Fleisch zu versorgen, werden etwa 47 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen der Erde in Anspruch genommen. Gleichzeitig ist die Fleisch- und Milchproduktion für 18 Prozent der Treibhausgase verantwortlich.

Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Zur Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch werden aber rund 15.000 Liter Wasser verbraucht.

Seit 1961 ist weltweite Fleischkonsum von 71 Millionen auf 284 Millionen Tonnen gestiegen – bis 2050 soll Berechnungen zufolge noch einmal doppelt so viel Fleisch gegessen werden. Experten für Getreidehandel schätzen den Anteil, den die Fleischproduktion an den steigenden Agrarpreisen hat, auf 85 bis 90 Prozent.

Ein anderer Grund für steigende Agrarpreise ist die verstärkte Nachfrage nach Biosprit – allein in Deutschland flossen im Jahr 2011 drei Millionen Tonnen Getreide zu Ethanol verarbeitet in die Autotanks.

Weitere Gründe für den Hunger in der Welt: Der Klima-Wandel, die Zerstörung von Ökosystemen, Landraub („Land Grabbing) bewaffnete Konflikte und der steigende Energieverbrauch- bei steigenden Bevölkerungszahlen.

Das Welthungerproblem bekommt man solange nicht in den Griff, bis man endlich einsieht, dass wir uns mit unserem Fleischkonsum den Ast absägen, auf dem wir sitzen. Mit anderen Worten: Es ist eine Frage für das Überleben der Menschheit, was auf dem Teller liegt!