200 % mehr Brände im Pantanal-Regenwald

„Die Luft riecht nach Rauch, der Himmel ist trübe. Wasserschweine und Hirsche irren auf der Strasse herum auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Der Anblick erschreckt: Die einst üppig grüne Feuchtlandschaft ist wie verschluckt.“

Es ist normal, dass es Zeiten gibt, in denen das Gebiet Feuer fängt, aber sich schnell wieder beruhigt. Dieses Jahr ist es anders. Seit Anfang diesen Jahrens sind die Ausmasse so zerstörerisch, wie noch nie.

Laut dem Bericht des brasilianischen Weltrauminstituts Inpe sind seit Jahresanfang 201 Prozent mehr Brandherde gezählt „als im selben Zeitraum im Vorjahr“ und dadurch bisher 23 Prozent des brasilianischen Teils des Pantanals zerstört worden, also rund 35 000 Quadratkilometer.

Ca. 90 Prozent der Feuer werden gezielt vom Menschen gelegt, um Platz für Rinder und Soja zu schaffen. Die Feuerwehr ist meist machtlos. Gegen 4 Rinderzüchter ermittelt bereits die Bundespolizei.

Zu den vom Menschen gelegten Feuern kommt hinzu, dass durch die Entwaldung weniger Regen fällt. Der Amazonas erzeugt seinen eigenen Regen, je mehr Wald verschwindet, desto weniger kann er produzieren und je mehr Trockenheit entsteht im Amazonas-Regenwald.

Eine Entwicklung, die uns Sorgen bereitet und fassungslos macht über die Worte des Präsidenten: Der brasilianische Präsident Bolsonaro bestreitet all die Zusammenhänge und stellt sich in die Operrolle. Er sieht in der Kritik an seiner Umweltpolitik einen Angriff auf die Souveränität Brasiliens: „Wir sind das Opfer einer brutalen Desinformationskampagne über Amazonien und das Pantanal (…).“

Tiere wie verletzte und verwaiste Otterjungen, die ihren Lebensraum verloren haben, sowie ein Jaguar Weibchen werden mit verbrannten Pfoten aufgefunden, ihre Zitzen waren voll mit Milch, was darauf hindeutet, dass sie irgendwo im Flammeninferno ihre Jungen hatte und sie retten wollte, vergebens. Nun kämpft sie um ihr eigenes Leben. Auch Vögel „schreien“ um ihr Leben und das ihrer Jungen, weil sie um ihr Nest kämpfen und dieses nicht verlassen wollen:

Das Pantanal ist Lebensraum für mehr als 600 Vogelarten, riesige Fischpopulationen und rund 120 Säugetierarten, nicht zu vergessen die unzähligen Amphibien, Reptilien und Insekten.

Viele Touristen reisen jährlich in das Gebiet um die Natur und ihre Bewohner zu bestaunen. Und genau das soll auch die Motivation sein, dieses Gebiet zu retten. Denn die meisten dort lebenden Menschen leben vom Tourismus.

Doch das allein kann und sollte nicht der vorrangige Grund sein, das Pantanal zu retten. Viel wichtiger ist, an all die Jaguare, Ameisenbären, Aras, Frösche, Fische und Insekten zu denken, die ihren Lebensraum und Millionen von ihnen grausam verbrennen oder anderweitig ihr Leben verlieren, weil die Menschheit nicht auf Fleischkonsum verzichten möchte und den habgierigen und ignoranten Präsidenten Bolsonaro all das nicht interessiert.

Wir fordern Aufklärung und Hilfe für die ansässigen Landwirte und Bewohner, aber auch, dass die Welt sich nicht nur um den mit Steak und Wurst gefüllten Teller kümmert. Mehr Fleischkonsum bedeutet mehr Sojaanbau, welches als Futtermittel für die Tiere dient.

Wir müssen uns dieses Kreislaufes bewusst sein. Ist es das wert, für ein Stück Fleisch oder Wurst und einen kurzen Moment Genuss die Lebensräume vieler unserer nichtmenschlichen Tiere zerstören zu lassen für immer?

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Weitere Quellen:
https://www.nzz.ch/international/waldbraende-im-pantanal-brasiliens-grosses-inferno-ld.1577926
https://de.wikipedia.org/wiki/Pantanal#Flora_und_Fauna