Angeheizte Diskussion im Wolfsgebiet Schermbeck

„Er“ ist so alt wie unsere menschliche Zivilisation selbst, seitdem wir Ackerbau und Viehzucht betreiben, besteht er: Der Konflikt zwischen Mensch und Wolf! In Deutschland wurden durch Treibjagden die letzten Wölfe um 1850 ausgerottet.

Nach der Errichten des „Eisernen Vorhangs“ blockierten die Grenzanlagen die natürliche Zuwanderung aus Ost- und Nordeuropa. Nach dem Wegfall der Mauer wurden die ersten Wölfe 1998 in Sachsen gesichtet, seit diesem Zeitpunkt besiedeln sie wieder erfolgreich die Bundesrepublik Deutschland und stehen gemäß EU Recht unter strengem Artenschutz.

Er gilt als Gesundheitspolizei des Waldes, denn zu seinem Beuteschema gehören in erster Linie Schwarz-, Rot- und Dammwild. Durch seinen fein ausgeprägten Geruchssinn jagt er in erster Linie, junge, erkrankte, verletzte oder ältere Tiere, die sich leichter erlegen lassen, als gesunde, starke Wildtiere. Auf diese natürliche Weise trägt er zu einem gesunden, reguliertem Tierbestand bei und ist somit ein unverzichtbarer, natürlicher Wildhüter in unseren Wäldern.

Er trägt auch zu Klimaschutz bei, denn er hält das Wild in Bewegung, sodass kahlfraß an jungen Baumtrieben lokal verhindert wird und unser Waldbestand sich wieder erholen kann. Doch die Freude über die erfolgreiche Wiederansiedlung des Wolfes trifft nicht nur auf positive Zustimmung.

Auch Weidetiere passen selbstverständlich in das Beuteschema des Jägers. Zum Nachteil der eingezäunten Weidetiere können diese bei Erkennen einer Gefahr nicht ihrem natürlichem Instinkt folgen, ausreißen und fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen. Nein sie sind einzig und allein auf den den sicheren Schutz ihrer Umzäunung angewiesen. Somit stellt jede nicht sorgfältige bzw. unzureichende, gemäß den Herdenschutzbestimmungen umzäunte Weide ein stark erhöhtes Risiko für Weidetiere dar, um das Eindringen des Wolfes auf die Weide zu verhindern. Untergrabungsschutz und professionell errichtete Elektrozäune sollen dem Wolf einen Stromschlag verpassen, das Eindringen auf die Weide verhindern und dem vermeintlichem Jäger mit einem negativem Erlebnis konditionieren. Das negative Erlebnis bei der Jagd auf Weidetiere soll somit zukünftig verhindert werden.

Auch Herdenschutzhunde haben sich bei der Abwehr von Wölfen auf Weidetiere als erfolgreiche Maßnahme erwiesen. Die Partei MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ fordert eine Ausweitung des Herdenschutz auf alle Weidetiere in ausgewiesenen Wolfsgebieten. Außerdem die vollständige Kostenübernahme für das Zaunmaterial und einen Kostenzuschuß für die Arbeitsleistung zur Errichtung von Herdenschutzmaßnahmen bei Weidetierhaltern. Ferner sollte eine kostenlose Beratung durch Wolfsberater bzw. Wolfsexperten vor Ort zur Pflicht werden, um Weidetieren zukünftig einen bestmöglichen Schutz zu ermöglichen!

Quelle: Rechtsgutachten des Umweltministeriums

 

Vielen Dank Adnan Köse für deinen ergänzenden Videobeitrag:

Ergänzende Links zum Thema Wolf:

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-11-09

https://www.nrz.de/staedte/dinslaken-huenxe-voerde/wolfsrisse-nabu-chef-nimmt-tierhalter-in-die-verantwortung-id233764391.html

 

Gabriele Etgeton, Beauftragte für Jagd im Landesverband Nordrhein-Westfalen

Claudia Altenberger, Beauftragte für Wolfsschutz Landesverband Nordrhein-Westfalen

Jos de Bruin, Wolfsexperte des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen