Achtung: Igel!

Alle Jahre wieder in Frühling und Herbst…

In jedem Garten sollten in einer Ecke Reisig- und Laubhaufen bereit liegen, um Igeln darin Unterschlupf für die Nacht und für den Winterschlaf zu geben.

Beim Verbrennen von Reisighaufen in Herbst und Frühjahr und beim Anzünden von Osterfeuern unbedingt beachten:

Falls man das vorhat, unmittelbar vor dem Verbrennen den Haufen unbedingt umschichten, um sicherzustellen, dass keine Igel und Blindschleichen usw. darin schlafen. Unzählige Igel verbrennen grausam, weil sie im Frühling oft noch im Winterschlaf liegen oder das ganze Jahr über ihren täglichen Schlaf dort halten und das Feuer nicht bemerken. Sie können nicht flüchten! Die Igel nutzen Holz- und Laubhaufen tagsüber als Schlafquartier, denn sie sind nachtsaktive Insektenfresser, keine Nager, keine Apfelesser. Milch ist keine Nahrung für sie.

Grundsätzlich: Igel, die tagsüber laufen, sind krank und gehören sofort zu einem kundigen Tierarzt. Oft sind die Tiere auch noch von Parasiten (inneren und äußeren) befallen, die sofort zu entfernen sind (die außen sichtbaren). Igel, die man noch im Oktober sieht – sie liegen zu dieser Zeit im allgemeinen schon im Winterschlaf – sind ebenfalls in Lebensgefahr und zu einer Igelstation zu bringen. Kontakt mit pro Igel aufnehmen, falls man einen Igel selbst pflegen möchte, damit keine Fehler gemacht werden.

Geschützte Igel beim Mähen getötet (Artikel hier lesen)

Igel, unsere stacheligen Freunde, und was wir alles falsch machen können. Wer macht denn sowas?

Ein Bericht von Karin Oehl, Mitglied im Verein www.pro-igel.de

Vorgestern Abend kam ein Anruf – Igel gefunden – es hörte sich nicht gut an.

Der Finder hat sich unheimlich engagiert und einen sehr weiten Weg in Kauf genommen hierher zu mir in die Igelstation.

Als er ankam, hätte ich heulen können, der Finder auch, denn er glaubte schon, daß das Tier auf dem Weg gestorben wäre. Da hatte ich ein total schlaffes Baby in der Hand mit einem riesigen roten Nagellackflecken auf dem Rücken, also war das Tier schon einmal in Menschenhand gewesen…

Hatte da ein Mensch das Igel-Baby aufgezogen? Wenn ja, hat er es viel zu früh, wahrscheinlich unvorbereitet und sicher auch am falschen Ort ausgewildert. Ob das Tier wohl schnell weg mußte, weil der Urlaub anstand? Das Tierchen kann es nicht erzählen. Der kleine Igel war allein noch gar nicht überlebensfähig und wie es aussah, war es auch schon sterbend.

Nun, ich habe dennoch zu kämpfen begonnen. Einen Schluckreflex hatte es nicht.

Erst einmal wurde Eletkrolythlösung mit etwas Glucose und Vitamin B-Komplex unters Fell gespritzt. Ins Mäulchen kam ein Tröpfchen eines Kreislaufmittels (Notfallmedizin). Da das Tierchen warm war, habe ich keine Wärmeflasche untergelegt. Bei einem unterkühlten Tier ist das sonst die erste Maßnahme, und eine Behandlung darf erst nach Erreichen normaler Körpertemperatur erfolgen.

Nach einer Weile rollte es sich endlich zusammen, atmete kräftiger und hatte auch einen Schluckreflex, so dass ich eine kleine Menge flüssig gemachter Nahrung zuführen konnte. In der Nacht hat das Tierchen gekotet und uriniert – also diese Funktionen waren in Ordnung. Im Laufe des Tages schien es nur aufwärts zu gehen – allerdings kam am Abend wieder ein Zusammenbruch. Noch einmal habe ich versucht, das Tier von seiner Reise über den Regenbogen abzuhalten, wieder erfolgreich. Aber ob es bleibt? Wir werden es sehen. Ein drittes Mal werde ich es nicht versuchen.

Eben schaute es mich mit seinen kleinen schwarzen Knopfaugen an, nahm willig seine Pipette und lag dann wieder friedlich auf seinem Tuch. Was mag in ihm vorgehen? Wie mag es sich fühlen? Was aus dem kleinen Igeljungen wird? Die nächsten Stunden werden entscheiden. Sie entschieden: Das Igelkind hat sie leider nicht überlebt.

Ich fühle Wut in mir. Wenn ich ein Tier aufnehme, dann muß ich mich schlau machen und nicht rumwurschteln nach Gutdünken. Der Ach-wie-niedlich-Eindruck und etwas Besonderes für eine Weile haben zu wollen, ist für so ein kleines Tier lebensgefährlich. Freude am Tier u. seine Betreuung müssen Sachkunde voraussetzen, ansonst muß ich mir sachkundige Hilfe suchen und das ach so niedliche Tier aus der Hand geben. Zu viele Igel werden von Menschen in guter Absicht, aber ohne Sachkunde aufgenommen und leider tot gepflegt.

Sachkundige Hilfe findet man bei pro-igel