Aktion gegen Tiertransporte in Drittländer vor dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium

Am Montag, den 09.09.2019, standen wir erneut vor dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, um unsere Stimme für die Stimmlosen zu erheben. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen, verkleideten sich einige Teilnehmer als Tiere und berichteten von ihrem Leben und ihrer Fahrt in den Tod.

Die übrigen Teilnehmer wiederholten die Aussagen der Tiere. Zeitweise konnten einige nicht mitsprechen, da die Texte sehr anrührten. Ein Mitschnitt (leider nicht in optimaler Bild- und Tonqualität) ist auf unserer FB-Seite zu finden; die gesprochenen Texte sind zum Nachlesen als Texte der Tiere 2019 beigefügt.

Als Reaktion auf die kurz vorher vom Landwirtschaftsministerium untersagten Transporte von Rindern auf bestimmten Routen nach Kasachstan, Usbekistan und Russland haben wir Montagmorgen der Ministerin per Mail einige Fragen zukommen lassen. Eine schriftliche Antwort auf unsere Fragen überreichte sie uns persönlich am Montagnachmittag. Unsere Fragen und die Antwort des Ministeriums sind als Fragen Antworten LWM 09 09 2019 beigefügt.

Positiv hervorzuheben ist, dass das Ministerium überhaupt und sehr zeitnah auf unsere Fragen geantwortet hat. Die Antwort an sich mag jedoch nicht zufriedenstellen. Das Ministerium verweist -mit Ausnahme der Routen, die engagierte Amtsveterinäre aus anderen Bundesländern abgefahren und die Zustände entsprechend dokumentiert haben- weiterhin auf die von den Veterinärämtern im Rahmen der durchzuführenden Plausibilitätsprüfung zu treffende Einzelfallentscheidung. Das Ministerium geht davon aus, dass das EU-Recht bindend ist und ein generelles Verbot von Tiertransporten nicht zulässt. Seit mehr als 20 Jahren gibt es jedoch Hinweise verschiedener NGO’s, dass die europarechtlichen Vorschriften bei Transporten in verschiedene Drittländer nicht eingehalten werden. Anstatt diese Hinweise aufzugreifen, ihre Begründetheit im Rahmen von Kontrollfahrten zu überprüfen und per Erlass für weitere Routen Tiertransporte zu untersagen, sollen Bund und EU erst mal Daten sammeln und „die Zuchtorganisationen prüfen, ob die genetischen Ressourcen nicht per Samen und / oder Embryonen in die Drittländer versendet werden können“.

Das Ministerium weist Zuständigkeiten von sich, hofft auf ein Einlenken der Zuchtverbände und bleibt damit weit unter seinen Möglichkeiten. Warum eigentlich ?

Durchaus lesenswert hierzu eine Stellungnahme der Landesbeauftragten für den Tierschutz des Landes Niedersachsen, Michaela Dämmrich zu Tiertransporten in Drittländer. (https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/themen/tiergesundheit_tierschutz/landesbeauftragte_fur_den_tierschutz/veroeffentlichungen–mitteilungen-158911.html)

Sie führt unter Bezugnahme auf § 1 Tierschutzgesetz aus, dass es für den Export von Schlachttieren über 8 Stunden hinaus keinen vernünftigen Grund, der das Tausendfache Leid auf tagelangen Transporten und eine tierquälerische Schlachtung in Drittländern rechtfertigen würde, gibt. … Bei Zuchttieren, meist trächtigen Färsen, welche pro Tier in der Regel einen Wert von 2500 bis 4000 € haben, könnte eine vernünftige Begründung angenommen werden. Durch die intensive Milchwirtschaft in Deutschland fallen mehr Färsen an, als zur Remontierung nötig sind. Ohne Export bliebe nur die Schlachtung mit einem geringeren Wert.

Wer ebenso wie wir der Meinung ist, dass Tiertransporte in Drittländer sofort zu stoppen sind, kommt zu unserer Mahnwache vor dem Landwirtschaftsministerium am 23.09.2019 von 13.00 bis 15.00 Uhr, Calenberger Straße 2 in Hannover.

Tierheim TV wird an dem Tag filmen;
die Landesbeauftragte für den Tierschutz, Michaela Dämmrich ist angefragt.