Flugblatt Tierversuche als PDF
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Aktuelle Statistik: 2.753.062 Tiere – Tierversuchszahlen unverändert hoch!

Auch 2015 gab es keinen nennenswerten Rückgang der Tierversuchszahlen. Insbesondere Versuche in der Grundlagenforschung und mit genmanipulierten Tieren nehmen zu. Die Zahlen müssen zudem eigentlich mal 2,5 genommen werden, denn insbesondere Mäuse und andere Nager, die auf Vorrat gezüchtet und damit überflüssig sind, werden getötet, ohne dass sie in einer Statistik auftauchen. Es gibt aber auch Vereine wie Mysecondlife, die überflüssige Versuchstiere retten und vermitteln. Mehr dazu hier.

Pressemitteilung Ärzte gegen Tierversuche e.V. 1. Dezember 2016

2,75 Millionen Tiere wurden im Jahr 2015 in Deutschland in der Forschung missbraucht. Die Hauptleidtragenden waren mehr als 2 Millionen Mäuse (72%), gefolgt von 320.629 Ratten (11,6%), fast 200.000 Fischen (7,2%) und 107.652 Kaninchen (3,9%). Aber auch 502 Katzen, 2.437 Hunde und 2.424 Affen, 18.523 Meerschweinchen und 12.279 Schweine mussten in deutschen Laboren leiden und größtenteils sterben.

In der soeben vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichen Tierversuchsstatistik werden nicht mehr nur Tiere gezählt, sondern auch beendete Versuche. Diese beliefen sich 2015 auf 2.799.961. Da einige Tiere mehrfach verwendet wurden, ist die Zahl der Versuche höher als die der Tiere. Besonders häufig wurden Hunde, Affen und Krallenfrösche doppelt verwendet. „Wegen der neuen Zählweise – es werden jetzt auch mehr Tiere, z.B. Fischlarven gezählt – ist der Vergleich mit den Vorjahren nicht ganz einfach“, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende des Vereins Ärzte gegen Tierversuche. „Tatsache ist jedoch, dass die Tierzahlen seit ihrem Tiefpunkt von 1,5 Millionen im Jahr 1997 explodiert sind und sich in den letzten Jahren auf ein gleichbleibend hohes Niveau von 2,7 – 3 Millionen Tiere eingependelt haben.“

Dabei werden laut dem Ärzteverein nicht einmal alle in der Forschung getöteten Tiere statistisch erfasst. So müsse man die offiziellen Zahlen mal 2,5 nehmen, um zu einem realistischen Ergebnis zu kommen, denn insbesondere Mäuse und andere Nager, die auf Vorrat gezüchtet und damit überflüssig sind, werden getötet, ohne dass sie in einer Statistik auftauchen.

Ein erschreckender Anstieg ist gemäß Ärzte gegen Tierversuche bei den Affen zu verzeichnen, die um rund 1.000 auf 2.424 Tiere in 3.141 Versuchen gestiegen sind. Dabei stammen die Affen größtenteils aus Nicht-EU-Ländern, nämlich 1.240 aus Asien und 732 aus Afrika. Die EU verlangt nun auch eine Erfassung der Schweregrade, denen die Tiere ausgesetzt sind. 112.397 oder 4 % der Versuche fielen unter den Schweregrad „schwer“, 17 % unter „mittel“, 43 % unter „gering“ und 35% unter „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“, d.h., die Tiere wurden unter Narkose getötet. 184.434 Mäuse wurden in Botox-Tierversuchen (Botulinumtoxin-Chargen-Potenzprüfung) zu Tode gequält, davon wurden 69.554 Versuche als „schwer“ eingestuft. Dabei ist zu bedenken, dass die Einteilung der Schweregrade vom Forscher selbst vorgenommen wird.

Den mit Abstand größten Anteil mit 58,7% hatte die Grundlagenforschung, gesetzliche vorgeschriebene und Routineversuche lagen bei 22,5 % und die angewandte Forschung bei 13,6 %. „Die ständige Zunahme der zweckfreien experimentellen Grundlagenforschung, bei der es überwiegend um die Befriedigung der wissenschaftlichen Neugier einzelner Forscher geht, ist besonders alarmierend. 1991 lag ihr Anteil noch bei 13 %, stieg in den letzten Jahren auf über 30 bis zu 40% und ist nun noch einmal drastisch in die Höhe geschnellt (wobei 2015 Versuche und zuvor Tiere gezählt wurden)“, erläutert Gericke.

Auch die Zahl der genmanipulierten Tiere nimmt ständig zu. Waren es im Jahr 2000 noch rund 156.000 Tiere, sind es im Jahr 2015 1.115.828 Versuche, rund 131.000 mehr als im Vorjahr. „Bei all den Statistiken darf man nicht das Leid des einzelnen Tieres vergessen“, mahnt Tierärztin Gericke. „Jede Maus, die nach Botox-Injektion jämmerlich erstickt, jede Ratte, die schwimmen muss, bis sie vor Verzweiflung aufgibt, jeder Hund, der an einem künstlich ausgelösten Herzinfarkt stirbt, ist einer zu viel.“

Weitere Infos: BMEL: „Verwendung von Versuchstieren im Jahr 2015“: http://www.bmel.de/DE/Tier/Tierschutz/_texte/TierschutzTierforschung.html?docId=8596776#doc8596776bodyText