Alkohol: Die akzeptierte Sucht ?!

In den letzten Wochen und Monaten war die Cannabis-Legalisierung ein Dauerthema in den deutschen Medien. Zum Konsum von Alkohol herrscht in unserer Gesellschaft eine weitgehend unkritische Einstellung vor. Keine Tankstelle, Kiosk oder Supermarkt ohne kleine Flaschen mit Wodka, Korn oder anderen harten Spirituosen. „Sauftouren“ mit dem Bollerwagen am vergangenen Vatertag. Aber auch das Gläschen Sekt zum Geburtstag, das Bier zum Feierabend, der Wein am Abend – Ohne Alkohol gehts nicht, oder? Viele Menschen geraten so in eine Alkoholsucht oder leben in dieser bereits seit vielen Jahren versteckt.

Das Bundesministerium für Gesundheit gibt klare Fakten: 7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Ein problematischer Alkoholkonsum liegt bei etwa 9 Millionen Personen dieser Altersgruppe vor (ESA 2021). In Deutschland starben im Jahr 2016 19.000 Frauen und 43.000 Männer an einer ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursache.

Gegenüber den Vorjahren ist eine leicht rückläufige Tendenz im Alkoholkonsum zu registrieren. Dennoch liegt Deutschland im internationalen Vergleich unverändert im oberen Drittel. Die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten betragen rund 57 Milliarden Euro pro Jahr (Jahrbuch Sucht 2023).

 

Wir fordern an dieser Stelle mehr politische Maßnahmen zur Reduzierung des Alkoholkonsums europaweit. Diese sollten ein grundsätzliches Werbeverbot sowie ein Nullpromille Grenzen im Straßenverkehr beinhalten. Noch wichtiger ist jedoch eine umfassendere und kontinuierliche Aufklärung über Wirkungen und Gefahren des Alkohols gerade bei Kindern und Jugendlichen und die Schaffung von mehr Therapieplätzen, um Menschen mit Suchterkrankungen zeitnah therapeutisch und medizinisch unterstützen zu können. (Sebastian Everding, Spitzenkandidat zur Europawahl)

 

Was kann ich tun, falls ich zu viel Alkohol konsumiere?

Der erste Schritt ist der schwerste, aber auch der wichtigste. Wer den Mut findet, ein mögliches Alkoholproblem offen anzusprechen, hat seinen ersten Sieg gegen den Alkohol bereits errungen.

Zahlreiche Seiten, wie etwa Alkohol? Kenn dein Limit [Externer Link] geben wichtige Tipps und Kontaktadressen zu Selbsthilfegruppen. Bei den Al-Anon Familiengruppen [Externer Link] finden Angehörige Hilfe.

 

Aktionswoche Alkohol

Zwischen dem 8. und 16. Juni findet die Aktionswoche Alkohol 2024 unter dem Motto „Alkohol? Weniger ist besser!“ statt. Weitere Informationen gibt es hier [Externer Link].

(se)