Amtlich gedeckte Tierquälerei im Schatten der Wohlstandsgesellschaft

Die Anfang Juli von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten aufgedeckte unsägliche Tierquälerei, die jahrelang von einer der größten Gänsezuchtanlagen Deutschlands, der Firma Schwerk in Wistede/Nordheide betrieben wurde, schreckte die bundesdeutschen Gemüter auf.

Die Dokumentation: Den Tieren wurden zu Tausenden mit Maschinen, die nur für das Rupfen toter Tiere zugelassen sind, die Daunen und Federn aus der Haut gerissen – ein kriminelles Vergehen, denn es handelt sich um einen eklatanten Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und gegen EU-Recht, welches das Rupfen lebender Gänse verbietet. In erschütternden Fotos von malträtierten Tieren wird den Bürgerinnen und Bürgern exemplarisch vor Augen geführt, was in ihrem Land möglich ist: Jahrelange, von Ämtern und Behörden gedeckte Tierschinderei. Dabei ist es fast schon gängige Praxis, dass offensichtliche Missstände schlimmster Art von den in erster Linie Verantwortlichen, den Veterinären ignoriert werden. Sie machen nur allzu oft gemeinsame Sache mit den gewissenlosen Ausbeutern sogenannter Nutztiere.

Wie üblich, wurde die Angelegenheit Schwerk – es geht ja „nur“ um Tiere – offiziell heruntergespielt, als handle es sich um ein Kavaliersdelikt. Offenbar bedarf es stets erst des Druckes aus der Bevölkerung, bis gerichtliche Instanzen ins Spiel kommen. Im Fall Schwerk ermittelt mittlerweile der Landkreis Harburg „wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz“. Der zusätzliche gravierende Verstoß gegen das betreffende EU-Gesetz darf dabei nicht „unter ferner liefen“ behandelt werden! Es muss auch endlich Schluss sein mit den läppischen Verwarngeldern, wenn es um Tiere geht!

Und wir hätten da noch einen weiteren Vorschlag: Die niedersächsische Landesregierung sollte gleich mit ins Kalkül gezogen werden, denn sie unterstützte das kriminelle Vergehen der Schwerks jahrelang mit EU-Subventionen im sechsstelligen Bereich, allein 2008 mit 165.000 Euro. Das niedersächsische Landwirtschaftministerium auf Anfrage: „Das Federrupfen bei lebenden Gänsen ist in der EU verboten“. Ja, wo sind wir denn? Man handelte also wissentlich gegen Vorschriften der Europäischen Union? Wer zieht derartige ignorante und gewissenlose Politiker zur Verantwortung?

Und noch eins: Die Daunen-Industrie, Profiteur übler Praktiken à la Schwerk, sollte den Fall zum Anlass nehmen und das Geschäftsgebaren ihrer Zulieferer zu hinterfragen. Wenn nicht, stecken sie mit Tierquälern unter einer Decke und sollten mit zur Verantwortung gezogen werden. Und die Kunden, die sich zum Beispiel wie selbstverständlich in Daunen-gefüllte Winterjacken hüllen, sollten angesichts der neuen Erkenntnisse derartige Bekleidungsstücke meiden. Es gibt genügend alternative wärmende Materialien, an denen nicht das Blut von unschuldigen Tieren klebt!

Bitte unterstützen Sie den Protest: www.vier-pfoten-protest.de