ASP-Zaun wird zur Todesfalle für eingeschlossene Wildtiere!

Entlang der Grenze zu Polen wurde als Schutzmaßnahme gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ein etwa 255 km langer und 1,20 m hoher Zaun errichtet.

Diese Barriere entlang der Flüsse Oder und Neiße bis hin zur Ostsee wurde bereits im Sommer 2021 fertiggestellt. Obwohl die ASP vorwiegend durch Menschen übertragen wird, wurde der Kampf gegen die ASP zu einem Krieg gegen die Wildschweine.

Die Hausschweine litten ebenfalls, denn sie durften nicht mehr raus und wurden bei ASP-Fällen in der Umgebung vorsorglich getötet. Der Verkauf von Schweinefleisch ging stark zurück, weil es internationale Importverbote gab. Das Leid der Schweine in den Ställen wurde dadurch immer größer und größer. Einige Landwirt:innen kündigten ihren Suizid aufgrund ihrer finanziellen Situation an, etliche gaben ihre Tierhaltung auf.

Die ASP ist eine ernstzunehmende und sehr schwere Krankheit für die Wildschweine, an deren weiträumiger Verbreitung jedoch der Mensch schuld ist. Nun wird sie zu einem unfassbaren Gemetzel an Wild- und sogenannten „Nutz“tieren, die dafür rein gar nichts können.

Abgesehen davon spielt sich ASP-bedingt aktuell eine Hochwasserkatastrophe im Brandenburger Odervorland für die dort lebenden Wildtiere ab.

Wildtiere im Hochwassergebiet „Nationalpark Unteres Odertal“ eingesperrt

In vielen Teilen des Brandenburger Oderlandes kommt es jährlich nämlich zu natürlich sowie zu künstlich herbeigeführten Überschwemmungen. Dadurch entstehen große Auen, die Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten bieten.

Auen und Auenwälder sind auch für den Menschen wichtig, denn sie filtern Sedimente und gelöste Stoffe, was das Grundwasser sauber hält. Und sie halten Wasser zurück und dienen dadurch als natürlicher Hochwasserschutz. Auenwälder sind gesetzlich geschützte Biotope und sie zählen zu den europarechtlich geschützten FFH-Lebensraumtypen.

Das bedeutet eigentlich, dass sie der höchsten Schutzkategorie unterliegen, aber: Der besagte ASP-Schutzzaun des Kreises Uckermark im Nordosten Brandenburgs wurde auf Anweisung der Landesregierung ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und FFH-Prüfung errichtet. Ein funktionierendes Notfallkonzept für die Rettung eingeschlossener Tiere gibt es nicht.

Obwohl die Flutungen und Überschwemmungen vorhersehbar waren, wurden die im Zaun durchaus vorhandenen Tore für die eingeschlossenen Wildtiere nicht geöffnet. Man überließ sie ihrem Schicksal. Erst die öffentlichen Fotos toter und erschöpfter Tiere führten zu Rettungsmaßnahmen inklusive Drohneneinsatz.

Zuvor fanden Spaziergänger etliche Tiere vor, die bereits aufgrund von Stress und Schwächung starben. Einige kämpften um ihr Leben, waren verletzt oder völlig erschöpft. Eigenmächtig wurden daher einige Tore geöffnet, berichtete die Märkische Oderzeitung.

Doch die Verwaltung ließ die Tore wieder schließen!

Wir fordern Aufklärung der Vorkommnisse und präventive Maßnahmen

Wir fordern ein Ende der ASP-bedingten Massentötungen und stattdessen nachhaltige Lösungen zum Wohle der Tiere. Es gibt hier praktikable Ansätze, die aber bislang verhindert oder ignoriert wurden. Und wir fordern eine Beseitigung des ASP-Zauns und sofortige Bergung der eingeschlossenen Tiere. Die Verantwortlichen für das Sterben der Wildtiere sind juristisch zu belangen, insofern sie das Sterben und Leiden hätten verhindern können.

Die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ warnt vor einer Beibehaltung der aktuellen ASP-Politik. Sie setzt am falschen Ende an, ist nicht nachhaltig und richtet immer wieder Folgeschäden an, die in keinem Verhältnis mehr stehen. Es geht nicht um Tierschutz, wie amtliche Stellen immer wieder glauben lassen wollen. Es geht leider nur um die Sicherung der nationalen und internationalen Absatzmärkte für die Landwirt:innen, die mit dem Leid der sogenannten „Nutz“tiere Geld verdienen. Wir fordern eine Umstellung auf eine pflanzliche und biologische Landwirtschaft, um die Grausamkeiten endlich zu beenden!

Offener Brief  an Minister Axel Vogel