Bundesvorsitzender Matthias Ebner beim Streuner-Füttern in der Türkei

Auslandstierschutz Türkei

Der LV Ba-Wü unterwegs

Dieses Jahr lud uns eine Facebook-Freundin in ihre Ferienwohnung in der Türkei ein, in der sie ein Gästezimmer hat. 2013 war unsere Gastgeberin in deren Nähe auf eine weitere Tierschützerin getroffen, die dort lebt und die sich dort bereits seit 2009 enorm für Tiere engagiert. Unsere Freundin war dann auch schnell mit dabei und ist bis heute stark involviert. Mittlerweile wurde ein Tierheim für Streunerhunde aufgebaut sowie mehrere Futterstellen eingerichtet. Es versprach also ein ganz besonderer Urlaub zu werden, in dem wir das Land entdecken und engagierte Menschen kennenlernen würden.

Delfine und Plastikmüll

In der kleinen Feriensiedlung gab es eine Bucht mit glasklarem Wasser, in der immer wieder Delfine gesichtet wurden. Wir selbst bekamen jedoch leider keine zu Gesicht. Weniger schön war, dass an diesem Strand leider, wie so oft überall auf der Welt, Plastikmüll herumlag. Dass einzelne Urlauber wie wir einige Teile davon entfernen ändert daran viel zu wenig. Es sind dringend mehr Aufklärung sowie staatliche Maßnahmen wie Pfand, Kontrolle und Strafen nötig.

Grausamer Fischfang und was man dagegen tun kann

Ebenfalls unschön war es, dass wir mitansehen mussten, wie ein Schnorchler Fische fing und in einer Plastiktüte an eine Bank hängte, wobei zudem nach und nach das ganze Wasser aus der Tüte lief. Wir versuchten ihm klarzumachen, dass die Fische so in Kürze ersticken würden, er sprach jedoch kein Englisch und wir kein Türkisch. Also nahmen wir die Tüte kurzerhand, trugen sie ans Wasser und füllten sie erneut. Schließlich verstand er unser Anliegen und beschwerte die Tüte mit einem Stein im Wasser, sodass die Fische nicht entkommen konnten, jedoch nicht zu ersticken drohten. Am liebsten hätten wir sie, nachdem er wieder rausschwamm, um wohl weitere zu fangen, befreit, doch so hätte er vmtl. künftig die Tiere wieder nicht mehr im Wasser, sondern an der Bank warten und damit qualvoll ersticken lassen. Derlei Leid vieler Tiere künftig zu verhindern erschien uns dann doch sinnvoller als 2 Fische zu retten, auch wenn es uns schwer fiel zu wissen, dass diese Fische bald getötet werden würden. In diesem Zusammenhang erscheint es geradezu pervers, dass für die industrielle Nahrungsmittelproduktion Milliarden Fische in riesigen Netzen gefangen und genauso dem qualvollen Erstickungstod ausgesetzt werden.

Hilfe für Streuner-Hunde und -Katzen

Natürlich nutzten wir unseren Urlaub, um unsere Gastgeberin zu den Futterstellen ihres Vereins zu begleiten und uns direkt vor Ort über die Situation der Streunertiere zu informieren. Uns erwartete das übliche Trauerspiel: Teils abgemagerte, verletzte und auf Grund ihrer schlechten Erfahrungen mit Menschen sehr scheue, vereinzelt aber auch zutrauliche Tiere.

Leider gibt es in der Türkei viele Hunde und Katzen, die unüberlegt zur vorübergehenden Unterhaltung der Familien angeschafft und dann – z.B. nach dem Urlaub – einfach auf die Straße gesetzt und ihrem Schicksal überlassen werden. Doch zum Glück trifft man dort auch auf aufopferungsvoll engagierte Menschen, die sich sehr über Futter- und Medikamentenspenden freuen und zur Not selbst auf viel verzichten, um Futter für „ihre“ Tiere kaufen zu können.

Zur Unterstützung hatten wir 60 kg veganes Hunde- und Katzenfutter mit in die Türkei genommen. Dies war möglich, da die Fluglinie SunExpress, mit der wir flogen, Kooperationen mit ausgewählten Tierschutzvereinen hat, auf deren Bestreben hin die Fluglinie ihren Passagieren anbietet bis zu 30 kg Tierfutter kostenlos als Extragepäck mitzunehmen.

Dieses sowie weiteres Futter haben wir zu einer der Futterstellen gebracht, die Privatpersonen in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein unserer Freundin betreiben. Wie man sieht haben sich Mensch und Tier sehr darüber gefreut.

Ein großer Erfolg des Tierschutzvereins ist, dass er in Zusammenarbeit mit den Futterstellen und einer Tierärztin aus der Region seit 2011 bereits 250 Hunde und 600 Katzen kastrieren bzw. sterilisieren konnte, finanziert durch Spenden. Dies ist ein besonders wichtiger Teil der Arbeit, da das Leid der Streunertiere nur dadurch langfristig vermindert werden kann.

Die Stadtverwaltung unterstützt dieses Engagement mit der Bereitstellung von Helfern und Fahrzeugen, Grundmedikamenten und Tollwutimpfstoff. Wertvolle Hilfe leisten die eingerichteten Futterstellen, an denen die Tiere angefüttert werden und Vertrauen aufgebaut wird. So ist ein Einfangen der meist scheuen Tiere durch die Aktivisten oder Tierfreunde, die an diesen Stellen die Fütterungen durchführen, möglich. Soeben ist eine Kastrationsaktion angelaufen, bei der bis zum Jahresende mindestens 200 weitere Straßentiere kastriert und geimpft werden sollen.

Weitere Informationen sind auf der Website des Vereins „TierArche – Nuh un gemisi“ zu finden sowie aktuelle Ereignisse auf der Facebook-Seite des Vereins.

Matthias Ebner, Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender von Ba-Wü sowie
Dr. Jessica Frank, Beisitzerin im Bundesvorstand und stellv. Landesschriftführerin von Ba-Wü