Baumfällung der zweitgrößten Schwarzpappel Deutschlands – ein Stück Heimat, auch von zahllosen Vögeln und Insekten, zerstört!

Viele Jahre des Ringens in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald um das Überleben der zweitgrößten Schwarzpappel Deutschlands waren vergeblich. Am 20. Februar 2019 rückte ein Baumfällunternehmen an und begann, die mächtige Pappel von oben beginnend Stück um Stück zu stutzen. Sie ist ein Natur-Denkmal und über 150 Jahre alt. Zahlreichen Vögeln und Insekten war sie ein zentrales Stück Heimat, die Greifswalder liebten ihren Baumgiganten. Aktivisten (u. a. der Tierschutzpartei) drängten sich daher aufgebracht zwischen die Arbeiter und den Baum und zwangen siesomit, ihre Tätigkeit vorerst zu beenden.

Auf diesem Foto ist rund ein Viertel des mächtigen Baums bereits weg, der Rest folgte in den darauffolgenden Stunden.

Doch nach zwei Stunden Stopp der Baumfällarbeitenwurde wieder mit dem Sägen begonnen. Die Stadt und die Naturschutzbehörde haben dem Unternehmen mitgeteilt, dass sich an der Rechtslage nichts ändert. Obwohl ein anwaltlicher Einspruch gestern in der Unteren Naturschutzbehörde einging, in dem ein Aufschub beantragt wurde, um neuere Methoden zur Prüfung anwenden zu können. Denn wenige Tage zuvor bescheinigten Dendrologie-Professoren, dass der Baum gesund und stark und eine Fällung unnötig ist!

Es hat nichts genutzt, denn der Einspruch erreichte den zuständigen Mitarbeiter nicht, da er im Urlaub ist, und die Vertretung erhielt das Fax nicht. Eine eingehende neue Prüfung (bspw. anhand der Einschätzung der Dendrologen, die sich eindeutig gegen die Fällung aussprachen) wurde von der Urlaubsvertretung in der Behörde abgelehnt. Der Kreissprecher ließ über die Presse später mitteilen, dass die Naturschutzbehörde gar nicht zuständig gewesen wäre, was eine schlichte Unwahrheit ist. Das Baumfällunternehmen kündigte sogar an, die zwei Stunden Arbeitsstillstand den Aktivisten in Rechnung zu stellen.

Auf dem Foto sieht man, wie die Baumfällarbeiter offenbar das Naturdenkmal-Schild vom Baum entfernten und in ihr Fahrzeug legten. Kurz nach dem Foto entfernten sie das Schild auch aus ihrem Fahrzeug und verbaten weitere Fotos. Die Stadtsprecherin war vor Ort, der Anwalt, der den Einspruch verfasste, war vor Ort, die Anwohner und Umweltschützer protestierten, Presse und Lokalfernsehen berichteten.

Nach den skandalösen Fällungen am Greifswalder Karl-Marx-Platz vor einigen Jahren, die unnötigerweise völlig intakte Bäume betrafen, sind die Anwohner dieses Mal noch aufgebrachter. Alle Kommunen Deutschlands müssen einlenken und dürfen keine (!) gesunden Bäume mehr fällen sowie altersschwache große Bäume  müssen bestmöglich so lange mechanisch stabilisiert werden, wie sie noch lebensfähig sind.