Bergbau-Katastrophe am Rio Doce in Brasilien

Pressemitteilung / 07.12.2015

Anfang November brachen in Südostbrasilien die Staudämme zweier Becken voller Abraum und Abwässer der Eisenerzmine Samarco, welche zu gleichen Teilen den weltgrößten Bergwerkskonzernen Vale (Brasilien) und BHP Billiton (Australien/Großbritannien) gehört.

Dieser Dammbruch führte dazu, dass zehn Menschen starben, mehr als 500 ihre Wohnung verloren sowie dass der Rio Doce (»Süßer Fluß«) auf 666 Flusskilometern ökologisch zerstört wurde. Damit war dies die bislang größte Bergbaukatastrophe in der Geschichte Brasiliens.

Der Rio Doce war bis Anfang November der größte Strom Südostbrasiliens, der aus ökologischer Sicht noch recht intakt war. Hunderttausende Menschen lebten direkt von und mit ihm. Nach der Katastrophe haben ca. eine Million Menschen der Region keinen Zugang mehr zu Trinkwasser.

Laut dem Biologen André Ruschi von der Meeresbiologischen Station Estação Biologia Marinha Ruschi in Espírito Santo tötete die Schlammflut nahezu alle Tiere im und am Wasser. Die endemischen Tierarten des Flusses müssten laut Ruschi von jetzt an „als ausgestorben“ betrachtet werden. Des Weiteren fürchtet der Biologe auch fatale Folgen für die artenreichen Ökosysteme im Mündungsgebiet des Rio Doce, welches nun mit dem schwermetallhaltigen Minenschlamm verseucht würde und in dem Wale, Rochen und Meeresschildkröten ihre Jungtiere aufziehen. Im bedrohten Küstengebiet gibt es drei Meeresschutzgebiete.

Besonders ärgerlich stimmt zudem, dass in Brasilien derlei Katastrophen seit vielen Jahren immer und immer wieder stattfinden. Das größte Land Südamerikas hat im Sinne eines sehr hohen Wirtschaftswachstums in den letzten 15 Jahren seine natürlichen Ressourcen rücksichtslos ausgebeutet. Dementsprechend wurden auch die Maßnahmen zur Sicherung solcher Bergbaudämme zunehmend vernachlässigt.

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz verurteilt derartiges Verhalten zutiefst. Der Schutz der Menschen, der Tiere und der Umwelt muss immer Vorrang vor Wirtschaftswachstum und den Interessen von Unternehmen haben. Es kann nicht sein, dass wegen reiner Profitgier Katastrophen wie die vom 5. November 2015 am Rio Doce passieren. Die Unternehmen sowie die gesamte Menschheit müssen hier dringend einen Kurswechsel einleiten.

Wir fordern die Justiz Brasiliens mit Nachdruck dazu auf, dafür zu sorgen, dass alle Verantwortlichen für diese Tragödie dafür vor Gericht gestellt und hart bestraft werden. Zudem muss die brasilianische Regierung dringend alle notwendigen Entscheidungen treffen, die sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen kann.

Alle deutschen Unternehmen, die direkte oder indirekte Kunden der Bergwerkskonzerne Vale oder BHP Billiton sind, rufen wir dazu auf, dass sie den Druck auf diese Zulieferer so erhöhen, dass diese künftig ihre Sicherheitsstandard nicht mehr vernachlässigen.