Bericht Rosa-Luxemburg-Konferenz 2019

Mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen am Sonnabend zur diesjährigen Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin. Unmittelbar vor dem 100. Jahrestag der Ermordung der Revolutionäre Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht referierten Intellektuelle, Politiker und Künstler aus Europa, den USA, Kuba und der Türkei über linke Alternativen zu einem profitgetriebenen System, welches durch Kriege und Krisen die Lebensgrundlagen der Menschheit gefährdet.

Teilgenommen haben unser Spitzenkandidat für die Europawahl 2019, Martin Buschmann, sowie seine Assistentin und kommissarische Leiterin der neuen Jugendorganisation GUTuN, Nele Sophie Wilmking.

Die in der Türkei juristisch verfolgte deutsche Journalistin Mesale Tolu prangerte in ihrer Rede die Waffenexporte aus der Bundesrepublik an den Bosporus an. Unter dem Beifall der Teilnehmer im Mercure Hotel MOA forderte sie einen sofortigen Stopp solcher Geschäfte, die für das Leid von sehr vielen Menschen verantwortlich seien, zu Flucht und Vertreibung führten.

In seinem Vortrag kennzeichnete der US-Ökonom Michael Hudson die Geopolitik der Vereinigten Staaten als »Barbarei«: Jene Staaten, die sich einer ökonomischen Abhängigkeit von der westlichen Führungsmacht widersetzten, sähen sich von ihr permanent militärisch bedroht. Der italienische Wissenschaftler Vladimiro Giacché referierte über die Abwälzung der Folgen der globalen Finanzkrise auf die Allgemeinheit. Alleine in Europa sei eine Billion Euro für die Rettung von Banken ausgegeben worden. Die Spekulation durch Investoren und Konzerne habe sich in dem Jahrzehnt seit dem Kollaps noch weiter ausgedehnt, stellte er fest. Der weltweite Wertpapierhandel habe sich verdreifacht, das Wirtschaftswachstum halte mit der globalen Staatsverschuldung nicht mit. Der Krisenkapitalismus müsse durch ein System abgelöst werden, in dem die Produktionsmittel vergesellschaftet sind, schlussfolgerte Giacché.

Zu den weiteren Rednern zählten auch der frühere Kulturminister Kubas, Abel Prieto, und der Publizist Dietmar Dath. An der Podiumsdiskussion zum Abschluss der Veranstaltung nahm unter anderen der ehemalige Vorsitzende der SPD Baden-Württemberg, Ulrich Maurer, teil.

„Besonders eindrucksvoll war die Rede der Journalistin, die in der Türkei am eigenen Leib erfahren musste, wie Meinungsfreiheit und demokratisches Denken mit Füßen getreten werden. Sie selbst saß in Haft und muss in der nächsten Zeit einen Prozess über sich ergehen lassen. Trotzdem hat sie den Mut zum Kämpfen nicht aufgegeben und steht weiterhin dafür ein, dass Journalisten, die in der Türkei in Haft sitzen, freikommen.“ kommentiert Nele Sophie Wilmking. „Eine sehr beeindruckende Frau!“

„Der internationale Charakter dieser Veranstaltung ist immer sehr erlebenswert und daher für mich als EU-Spitzenkandidat verpflichtend“, resümiert Martin Buschmann. „Es ist sehr interessant, aus erster Hand zu erfahren, was sich in anderen Ländern verändert hat. Vieles davon erfährt man in der hiesigen Presse ja leider nicht.“

Quelle: Junge Welt
Fotos: M. Buschmann