Aus Sicht der Partei Mensch Umwelt Tierschutz sind Agrarproteste sehr angebracht. Aber die aktuellen Agrardemonstrationen verfehlen das Thema.
In Bezug auf Bundesagrarminister Cem Özdemir haben wir zahllose Versäumnisse und Enttäuschungen erlebt. Als erster grüner Landwirtschaftsminister im Agrarministerium nach 17 Jahren hatten wir hohe Erwartungen an seine Amtszeit. Wir hofften auf eine konsequente Förderung von Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft. Dieser Sektor trägt maßgeblich zum Artensterben, zur Grundwasserverschmutzung und zum Klimawandel bei. In deutschen Ställen leiden viele Tiere unter untragbaren Bedingungen.
Leider hat Özdemir diese Erwartungen bisher nicht erfüllt. Die Situation für Tiere und Umwelt hat sich nach zwei Jahren nicht verbessert, das Artensterben schreitet unvermindert voran und der Beitrag der Landwirtschaft zu den Treibhausgasemissionen in Deutschland steigt weiterhin. Die Entscheidung, die Rabatte bei der Diesel- und Kfz-Steuer für Agrarfahrzeuge zu kürzen, war ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings scheint Özdemir sich nicht konsequent genug für umweltfreundlichere Landwirtschaftspraktiken einzusetzen.
Wir sind enttäuscht von Özdemirs Unterstützung für Agrardiesel und seinem Zurückweichen bei der Glyphosat-Abstimmung im EU-Parlament. Agrardiesel und Glyphosat sind umweltschädliche Subventionen und Pestizide, die unseren Zielen für Tier- und Umweltschutz entgegenstehen. Özdemir sollte sich nicht vor den Interessen der Bauernlobby und der FDP beugen, sondern die grünen Werte entschieden vertreten.
Die Tierschutzpartei erwartet von Özdemir, dass er seine Unterstützung für umweltfreundlichere Landwirtschaftspraktiken stärker betont und sich gegenüber der Bauernlobby und der FDP durchsetzt. Wir hoffen, dass er seine Verpflichtung gegenüber Tier- und Umweltschutz ernst nimmt, denn nur so kann er unsere Erwartungen erfüllen und seine Karriere schützen.
Da Herr Özdemir offensichtlich noch Nachhilfe in grüner Agrarpolitik benötigt, könnte man bei der nächsten Wahl in Betracht ziehen, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz zu wählen. Vielleicht bringen wir ihm bei, wie man Gemüse anbaut, ohne die Umwelt zu belasten, und wie man mit den Tieren auf du und du ist.
Wir möchten erreichen, dass die Landwirt:innen sich stärker mit Tier- und Umweltschutzbelangen auseinandersetzen und künftig mit demselben Eifer mehr staatliche Unterstützung für Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft fordern. Eine Umstellung auf bio-vegane Landwirtschaft zum Beisipel sollte unbedingt subventioniert werden. Die nächste Gelegenheit dafür ist die ‚Wir haben es satt!‘-Demonstration am 20.01.2024 in Berlin.
Eure Stimme für uns ist nicht nur eine für den Tierschutz, sondern auch eine für mehr Mitgefühl in der Politik!