Cannabis: Legalisierung und kontrollierte Freigabe

Der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien ist endlich da – und mit ihm viele schwere Enttäuschungen. Bereits gestern haben wir zu den geplanten tierschutzpolitischen Maßnahmen (oder viel mehr dem enormen Mangel an solchen…) Stellung genommen, auch in den anderen Themenfeldern werden wir das Papier noch kritisch beleuchten.

Doch gibt es durchaus auch positive Punkte, die sich in den letzten Wochen teilweise bereits angedeutet hatten. So begrüßen wir den Vorstoß der Ampel-Koalition, Cannabis zu legalisieren, da dadurch viel Leid verhindert werden kann.

Wenn man Drogenkonsum differenziert betrachtet, dann wird klar, dass er oft umso gefährlicher ist, je mehr die Konsument:innen in die Kriminalität gedrängt werden. Verbote haben bisher meist eher das Gegenteil bewirkt. Die in den Parks angebotenen Substanzen sind darüber hinaus häufig nicht rein, enthalten unbekannte, möglicherweise schädliche Streckmittel und können dadurch auch nicht exakt dosiert werden. Zudem entsteht ein Kontakt zu kriminellen Dealer:innen (wodurch der Kauf und Konsum von härteren Drogen erleichtert werden kann).

Daher freuen wir uns über den Vorstoß der (möglichen) neuen Regierung, Cannabis unter bestimmten Bedingungen zu legalisieren. Dass Jugendliche unkontrolliert an psychoaktive Substanzen auf illegalem Wege gelangen, lässt sich ebenfalls so viel eher vermeiden.

THC ist weniger gefährlich als z.B. Alkohol. Natürlich ist das Rauchen des oft mit-verwendeten Tabaks gesundheits- und umweltschädlich, aber es gibt ja noch verschiedene andere Formen des Cannabis-Konsums, welche ohne Tabak auskommen. Jugendschutz und Aufklärung müssen dabei natürlich immer oberste Priorität haben. Aber gerade dazu ist es wichtig, Cannabis nicht länger auf eine Stufe mit viel härteren Drogen zu stellen und die Konsument:innen zu kriminalisieren.

Wir finden: Ausschließlich Cannabis aus geprüftem Anbau sollte für Menschen ab 18 Jahren frei verkäuflich sein. So wird auch der Schwarzmarkt ausgetrocknet. Nach einer Legalisierung wird ggf. sogar weniger Cannabis konsumiert, da Verbote Stoffe oft „interessanter“ machen. Auch ist Cannabis nachweislich keine „Einstiegsdroge“.

Und schließlich erleichtert die Legalisierung auch die sinnvolle, medizinische Anwendung von Cannabis. Zwar war dies theoretisch bereits zuvor legal erhältlich, faktisch aber waren die Regelungen sehr komplex und viele Ärzt:innen deshalb nicht bereit, es zu verschreiben – zu groß die rechtliche Grauzone, zu groß die Gefahr, sich selbst strafbar zu machen. Dabei kann Cannabis nachweislich Krankheitsverläufe herauszögern, wie z.B. bei multipler Sklerose, oder bei Krankheiten wie Epilepsie beispielsweise auf die schwer leberschädigenden üblichen Medikamente verzichtet werden.

– Um den Jugend-. Verbraucher- und Gesundheitsschutz zu gewährleisten, wünschen wir eine Regulierung der gesamten Handelskette, Verkauf ausschließlich in Cannabis-Fachgeschäften und Apotheken von geschultem Personal.

– Das Verschreiben und die Abgabe von Cannabis für medizinische Zwecke auf Rezept muss deutlich erleichtert werden, da es oft besser (und mit weniger Nebenwirkungen) als andere Medikamente verschiedene Leiden lindern kann.

– Den Anbau und das Verarbeiten von Nutzhanf (ohne Wirkstoff) fordern wir selbstverständlich vehement, da dies ein wertvoller, nachhaltiger und vielfältiger Rohstoff ist!

Ernsthafte gesundheitliche Probleme können harte Drogen wie Ecstasy, Kokain, Crystal Meth, aber auch der überall käufliche Alkohol auslösen, besonders, wenn sie bereits in jungen Jahren konsumiert werden. Deshalb setzen wir uns für mehr Kontrollen der harten Drogen und auch ein komplettes Alkohol-Werbeverbot ein!