Denken Sie, Sie wissen Bescheid über Fische?

„Think you know fish? Think again!“ Gestern eröffneten MEP Martin Buschmann (GUE/NGL) und andere Mitglieder des Europäischen Parlaments der unterschiedlichsten Fraktionen eine Ausstellung zum Thema Fische und der wunderschönen Unterwasserwelt. Die Ausstellung wird auf der 3D-Bar-Ebene im Parlament in Brüssel zu sehen sein und dort bis zum 14. November bestehen.

Fische sind intelligente und emotionale Wesen. Sie kommunizieren, manche von ihnen haben komplizierte Brautwerbestrategien und andere schließen sich zu Verbündeten zusammen und das sogar unabhängig von der jeweiligen Fischart. Wieder andere verwenden Werkzeuge oder besitzen ein bemerkenswertes Erinnerungsvermögen und auch trickreiche Täuschungsmanöver kommen in der Fischwelt vor.

Fische sind fühlende Lebewesen. Wir können ihr Vergnügen, ihr Glücklichsein oder ihren Schmerz nicht hören, aber Fische haben Gefühle, so wie auch Säugetiere. Fische haben Schmerzrezeptoren und ein sehr feines zentrales Nervensystem.

Wenn Fische gefangen und an Land wie Müll abgelegt werden, sehen wir wie sie ohne das Wasser, das sie zum Atmen brauchen, keuchend ersticken.

Jedes Jahr töten wir zwischen 800 Millionen und 3 Milliarden Fische. Im Falle von Zuchtfischen in riesigen Unterwasser-Farmen wie bspw. Forellen, Wolfsbarsch, Seebrassen oder Karpfen ist der Tod ein ständiger Begleiter.

MEP Martin Buschmann sagt dazu: “Europa ist Weltmeister im Leerfischen. 45 Jahre EU-Politik haben verheerende Schäden hinterlassen. Es darf keinesfalls vergessen werden, dass Fische fühlende Lebewesen sind, welche ausgeprägte Sozialstrukturen und spezifischen Verhaltensweisen haben.

Die EU-Politik muss somit unbedingt vor allem in Hinsicht auf den Tierschutz geändert werden!”

Hier seine Rede zur Ausstellungseröffnung:

Sehr geehrte Damen und Herren,
die EU-Fischereiindustrie ist die zweitgrößte der Welt –
sie verarbeitet Millionen Tonnen Fisch jedes Jahr.
Die EU-Fischgründe waren früher mit die produktivsten der Welt,
aber 45 Jahre EU-Politik haben verheerende Schäden hinterlassen.
Es ist traurig, aber wahr: Europa ist der Weltmeister im Leerfischen der Meere.
Bestände sind drastisch gesunken weil die EU-Richtlinien zur Überfischung geführt haben!
Jeder zweite untersuchte Bestand ist überfischt.
Und die Flotten sind zwei bis drei mal größer als nachhaltige Fischerei wäre.
Umweltorganisationen schätzen, dass Beifang (der als Müll zurückgeworfen wird)
macht ca. ein Viertel des gesamten Fischfangs in der EU aus.
Ungefähr 1.7 Millionen Tonnen jedes Jahr.
Diese Richtlinien helfen nicht mehr, dass sich die Fischbestände erholen.
Sie sind komplett ungeeignet angesichts des katastrophalen Zustands der Ozeane.
Zusätzlich gibt es fehlerhafte Umsetzung bei den EU-Institutionen.
Nachdem wichtige Fischgründe in der Nordssee fast vollständig leergefischt wurden,
begannen EU-Länder die Bestände vor der westafrikanischen Küste auszubeuten.
So wie in der Landtierhaltung, werden auch in der Aquakultur Antibiotika eingesetzt.
Letztlich gefährden sie die menschliche Gesundheit.
Zusätzlich zu den Einwirkungen auf das einzelne Tiere, gibt es
ernste Auswirkungen der Aquakultur für die Umwelt, wenn sie die Meere verdrecken.
Die Forderungen angesichts der Situation:
Fangquoten in europäischen und polaren Meeren müssen drastisch gesenkt werden,
damit sich die Bestände erholen können.
Die Einbeziehung der europäischen Behörden bei der Festsetzung Quoten ist notwendig.
Die Ausbeutung vor der westafrikanischen Küste muss sofort gestoppt,
oder zumindest limitiert werden.
Der neue Haushaltsplan muss überarbeitet und Gelder müssen kontrolliert werden.
Der sogenannte Beifang darf nicht mehr als 2 % Anteil ausmachen.
Grundschleppnetze müssen ausnahmslos verboten werden.
Wir müssen marine Biodiversität erhalten.
Bitte helfen Sie den Fischen, zu überleben.
Helfen Sie den Ozeanen, zu überleben und helfen Sie wenigstens,
der Menschheit, zu überleben.
Haben Sie vielmals Dank.