Der Bestand von Sozialwohnungen in NRW sinkt weiter

Von Ende 2021 bis Ende 2022 verringerte sich der Bestand von 442.295 Wohnungen auf 435.025 Wohnungen. 2022 wurden nur 3631 neue Sozialwohnungen neu gebaut. Das sind 853 Wohnungen weniger als noch 2021. Dieser Rückgang ist unter anderem ein Ergebnis dessen, dass eine steigende Zahl von Wohnungen aus der Preisbindung entlassen wurden. Sozialwohnungen sind zwar durch staatliche Regulierung bezahlbar, die Mietbindung läuft aber nach begrenzten Zeiträumen aus. Dann können die Wohnungen zu den normalen Marktpreisen weitervermietet werden. Durch die zu wenigen Neubauten sinkt die Anzahl der Sozialwohnungen deshalb seit Jahren.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/panorama/immer-weniger-sozialwohnungen-in-nrw-ein-alarmsignal_aid-94787737

Klasse! In Nordrhein-Westfalen hat man sich also entschieden, dass Sozialwohnungen überbewertet sind. Wer braucht auch bezahlbaren Wohnraum, es betrifft ja nur bedürftige Menschen. Total überbewertet. Mit ihrem Meisterwerk der Wohnungspolitik hat die Bundesregierung es also geschafft, dass die ohnehin schon knappe Zahl an Sozialwohnung deutlich weiter sinkt. Großartig, wir sind stolz. Zum Glück steigen Mieten nicht sowieso ins Unermessliche und treiben damit immer mehr Menschen in Armut und Wohnungsnot.

Aber keine Sorge! Immerhin hat man in NRW im Jahr 2022 ganze 3.631 neue Sozialwohnungen neu gebaut. Da kann unsere Landesregierung wirklich stolz auf sich sein, vorausgesetzt wir lassen den Fakt, dass zeitgleich 7.270 Sozialwohnungen aus der Preisbindung entlassen wurden, unter den Tisch fallen. Klingt schon fast lächerlich? Wir sind uns sicher, unsere Schwarz-Grüne Landesregierung wird uns dies als großen Schritt nach vorne verkaufen. Wir sind beeindruckt von so viel Inkompetenz und Ignoranz.

Wir fordern von der nordrhein-westfälischen Landesregierung:

  • Sofortige Maßnahmen gegen den Rückgang der Sozialwohnungen. Der Bestand an Sozialwohnungen muss dringend erhöht werden, damit jeder Mensch ein sicheres zu Hause finden kann.
  • Sozialen Wohnungsbau fördern: Die Landesregierung muss dringend Anreize schaffen, die den Neubau von bezahlbarem Wohnraum attraktiv machen.
  • Die Preisbindung muss erhalten bleiben, um sicherzustellen, dass Sozialwohnungen auch in langfristig bezahlbar bleiben.
  • Es muss eine transparente Kontrolle über die Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus eingerichtet werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass Missstände frühzeitig erkannt und korrigiert werden können.
  • Die Landesregierung muss die Zivilgesellschaft in den Planungs- und Entscheidungsprozess mit einbeziehen, damit die Bedürfnisse und Interessen aller Bürger:innen mitberücksichtigt werden können.
  • Bei der Schaffung von neuem Wohnraum muss auch der ökologische Aspekt verstärkt mit einbezogen werden, um nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen zu fördern.
  • Die Dauer der Preisbindung bei Sozialwohnungen muss deutlich verlängert werden, um eine langfristige Sicherheit für bedürftige Menschen zu gewährleisten.
  • Die Landesregierung sollte alternative Wohnkonzepte, welche Mensch, Umwelt und Tier respektieren, fördern, und unterstützen. Zum Beispiel Tiny-Houses, Bauwägen, Ökodörfer.
  • Es müssen Präventivmaßnahmen gegen Wohnungsnot ergriffen werden. Etwa eine effektive Mietpreisbremse und der Ausbau von sozialen Beratungsstellen für wohnungslose Menschen.

(bc)

Hinweis zum Beitrags-Foto: Das Hundertwasserhaus in Wien ist ein Gemeindebau der Stadt und somit speziell gefördert. Die Wartezeiten auf eine der 50 Sozialwohnungen sind allerdings sehr lang.