Der längste Protestbrief der Welt

Maja Prinzessin von Hohenzollern

Diese Rede hielt Maja Prinzessin von Hohenzollern vor Vertretern des EU-Parlaments in Brüssel anlässlich der Übergabe des längsten Protestbriefs von Kindern gegen Hundemord in Rumänien, Aktion “ Kinder für Straßenhunde“.

„Ich bin Initiatorin und Schirmherrin der Aktion „Kinder für Straßenhunde“, die mit Kindern aus ganz Europa den längsten Protestbrief der Welt gegen Hundemord gestaltet hat. Ziel der Aktion ist es, den brutalen Mord an Straßenhunden in Europa zu beenden, um Kinder und Tiere zu schützen.

Ich habe diese Aktion zusammen mit den Vereinen „Schüler für Tiere e.V.“ und „Tierhilfe Hoffnung e.V.“ ins Leben gerufen, weil ausgerechnet Kinder immer wieder dazu missbraucht werden, die massenhafte Ermordung von Straßenhunden zu rechtfertigen.

Dabei wird argumentiert, dass Straßenhunde „gefährliche Monster“ seien, die Kinder angreifen oder töten würden und dass man sie deshalb zum Schutz von Kindern töten müsse. In der Realität ist das jedoch ein vorgeschobenes Argument, um ein lukratives und korruptes Geschäft mit dem Mord an Straßenhunden zu legitimieren, wie wir dies leider gerade in Rumänien erleben. Straßenhunde sind meist scheue Tiere, die oft schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und deshalb eher weglaufen als angreifen. Als langjährige Tierschützerin habe ich mich für den Schutz, die Rettung und medizinische Versorgung von Straßenhunden in vielen Ländern auf der Welt, von der Ukraine, Spanien über Rumänien bis nach Thailand u.v.m., eingesetzt. Ich habe in den 10 Jahren meiner Tierschutzarbeit kein einziges Mal einen Angriff von Straßenhunden erlebt. Straßenhunde sind vielmehr das Resultat einer versagenden Gesellschaft, die diese Tiere eines Tages auf der Straße ausgesetzt und keine Verantwortung für die übernommen hat. Es ist infam Kinder zu instrumentalisieren, um sich der Straßenhunde durch deren brutale Massentötung zu entledigen und ein perfides Geschäft mit dem Hundemord zu legitimieren.

Deshalb verleiht die Aktion „Kinder für Straßenhunde“ Kindern eine Stimme im Umgang mit Straßenhunden. Die Kinder in Europa wollen nicht, dass man unschuldige Straßenhunde tausendfach auf der Straße aussetzt, sie misshandelt und am Ende in ihrem Namen grausam ermordet. Die Kinder wünschen sich einen humanen und verantwortungsvollen Umgang mit Straßenhunden. Die Hunde zu töten führt nachweislich nicht zur Dezimierung der Population. Einzig Neuter & release-Programme führen auf humane, legale und nachhaltige Art und Weise zu Reduzierung von Straßenhunden (Studie WHO 1990). Auch Adoptionsprogramme und das Übernehmen von Verantwortung wären eine humane Lösung. Wenn nur jeder 9. Rumäne/-in einen Straßenhund adoptieren würde, gäbe es dort keinen einzigen Hund mehr auf der Straße.

Kinder betrachten Hunde und Tiere generell, als Teil unserer Gesellschaft, als liebenswerte Mitgeschöpfe, als Mitglieder ihrer Familie und beste Freunde. Es sollte auch unser gesellschaftspoltisches Interesse sein, Kindern diese Werte zu vermitteln und sie mit Liebe und Empathie gegenüber Tieren zu erziehen. Kinder aus 11 Ländern gestalteten mit über 1Km Länge, den längsten Protestbrief der Welt, und setzen damit ein deutliches und beeindruckendes Zeichen GEGEN die Ermordung von Straßenhunden in Europa. Allein 150 Meter Protestbrief kamen von Kindern aus Rumänien. Dem Land, in dem man gerade unter dem Vorwand „Kinder schützen zu müssen“, unter Bruch von Tierschutzgesetzen und internationalen Konventionen, ca. 2,5 Mio. Straßenhunde auf grausamste Art und Weise umbringt.

Die Straßenhunde werden wahlweise erschlagen, erhängt, erschossen, lebend angezündet, mit Säure übergossen, man hackt ihnen lebendig die Pfoten ab, man vergiftet sie oder lässt sie in Sheltern verhungern. Dog Hunter jagen die verängstigten Straßenhunde mit großer Brutalität auf offener Straße.

Dies alles geschieht vor den Augen von Kindern, die unter der täglichen Gewalt gegen Straßenhunde leiden. Eine internationale Studie belegt, dass ca. 86,3 % der rumänischen Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren dadurch stark traumatisiert sind. [https://www.facebook.com/pages/Making-The-Link-THE-European-Study-on-the-LINK/536001309821838)

Was für Erwachsene sollen aus diesen Kindern, die so viel Brutalität gegen Tiere erleben, einmal werden? Aus ihnen werden entweder psychisch gebrochene oder gefühlskalte Menschen OHNE jede Empathie, weder für Tiere noch für Menschen.

Es ist eine unfassbare Lüge unter dem Deckmantel, „Kinder schützen zu müssen“, ca. 2,5 Mio. Straßenhunde zu töten und durch die brutale Tötung der Tiere vor den Augen von Kindern, fast eine ganze Generation von Kindern in Rumänien schwer zu traumatisieren.

In Wahrheit ist es jedoch das kriminelle und sehr lukrative Geschäft mit dem Mord an Straßenhunden, mit dem Dog Hunter, Kommunen und Bürgermeister in Rumänien Millionen Euros verdienen. Finanziert wird dieser grausame Hundemord vermutlich auch unter Zweckentfremdung von EU-Mitteln. d.h. hier wird u.U. jeder europäische Steuerzahler gegen seinen Willen zum Hundemörder in Rumänien.

Die Bürgermeister in Rumänien erhalten bis zu € 250 zur „Versorgung“ eines Straßenhundes. Davon stecken sie sich das meiste Geld in die eigene Tasche, lassen die Hunde von brutalen Dog Huntern fangen und in ein kostengünstiges Shelter bringen. Dort werden viele Hunde schon am ersten Tag umgebracht oder man lässt sie kosteneffizient verhungern. Betriebswirtschaftlich betrachtet macht das 0% Investment und 100% Profit für die Beteiligten an dem perfiden Geschäft mit dem Mord an Straßenhunden. Ein durchschnittliches Monatseinkommens von ca. € 350 und € 100 Rente in Rumänien lassen erahnen wie lukrativ dieses Geschäft ist.
(http://www.pro-iure-animalis.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1514&Itemid=109)

Ich halte es für moralisch inakzeptabel und für ein völlig falsches Signal an unsere Kinder, dass die EU im Dezember 2012 den Friedensnobelpreis erhielt und nun einem beispiellosen und zutiefst inhumanen Massenmord an ca. 2,5 Millionen gesunden und unschuldigen Straßenhunden fast tatenlos zusieht. Deshalb fordern die Kinder der Aktion „Kinder für Straßenhunde“ und ihre Initiatoren:

1. Ein sofortiges Ende des Massenmordes an Straßenhunden in Europa
2. Offenlegung der EU-Zahlungen an Rumänien seit dem EU-Beitritt 2007 bis 01.04.2014
3. Überprüfung der zweckgerechten Verwendung von EU-Zahlungen an Rumänien
4. Die Einstellung der Zahlung der EU-Mittel an Rumänien bei nicht zweckgerechter Verwendung
5. Die Einhaltung und Überwachung der Tierschutzgesetze in Rumänien
6. Freien Zugang zu akzeptablen Öffnungszeiten zu Sheltern in Rumänien
7. Adoptionsprogramme für Straßenhunde
8. Flächendeckende Kastrationsprogramme für Straßenhunde und –katzen
9. Tierschutzunterricht als Pflichtfach an allen Schulen Europas ( siehe „Schüler für Tiere e.V.“)