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Der Pferdefleisch-Skandal

Jede Münze hat zwei Seiten

Wieder einmal wurden die Verbraucher/innen betrogen und ein Aufschrei geht durch die Medien. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner reagierte empört über die Beimischung von Pferdefleisch in Lasagne-Packungen: „Das ist `ne echte Sauerei“. (Anmerkung der Redaktion: Welch gekonnte Wortwahl!)

Es steht außer Frage, dass die Verbraucher/innen ein Recht auf Transparenz und eine verbindliche Deklarierung der Inhaltsstoffe in Lebensmitteln haben, denn was auf der Packung drauf steht, muss auch drin sein. Die Schuldigen des Etikettenschwindels müssen gefunden und bestraft werden.

Aber jede Münze hat auch zwei Seiten: Der Pferdefleisch-Skandal ist auch ein „Verbraucher-Skandal“. Auf der Jagd nach immer billigeren Lebensmitteln, denkt er kaum darüber nach, wie die einzelnen Produkte hergestellt wurden. Fleisch vom Rind oder Schwein oder Huhn wird in Lebensmitteln akzeptiert – er kauft, genießt und schweigt, wendet sich aber angewidert ab, wenn das Produkt Pferdefleisch enthält.

Über die Frage, was der eigentliche Unterschied zwischen Rind, Schwein, Huhn oder Pferd ist, sollte der Verbraucher mal ernsthaft nachdenken. Alle genannten Tierarten leiden und landen nach ihrem kurzen und qualvollen Dasein irgendwann einmal im Schlachthaus.

Einer Statistik zufolge verbraucht ein Deutscher in seinem Leben im Schnitt 1 094 Tiere, darunter 4 ganze Rinder, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Alles fühlende und schmerzempfindliche Lebewesen, die kommentarlos vom Verbraucher verspeist werden.

Es sind ja nur die üblichen „Nutztiere“…