Der Polarkreis brennt

Auch dieser Sommer ist wieder trocken und heiß. Grund dafür ist der starke Anstieg der Oberflächentemperaturen. Das Extremwetter beschert Deutschland höchste Waldbrandgefahr und zahlreiche Feuer. Anderswo in Europa ist die Situation noch schlimmer.

Aktuell sind in Portugal mindestens drei Waldbrände aktiv, die vom Katastrophenschutz mit 1800 Feuerwehrleuten und 400 Fahrzeuge bekämpft werden. Mehr als 250.000 Hektar Wald sind in Europa 2019 schon durch Waldbrände vernichtet worden – 2018 waren es insgesamt 181.000 Hektar gewesen.

Am verheerendsten aber sind die Waldbrände im hohen Norden, wo niemand sie löschen kann. Von Russland über Alaska bis nach Kanada und Grönland brennt schon seit Wochen der boreale Nadelwald. 400 Brände wurden allein in Alaska gezählt. Fünf von ihnen werden mit 100.000 Hektar Fläche als „Megafeuer“ klassifiziert. Zwar ist um diese Zeit am Polarkreis jedes Jahr Waldbrand-Saison, aber diese begann 2019 unverhältnismäßig früh und die Brandintensität liegt nun um ein Vielfaches über dem bisher normalen Mittelwert. Im Juni wurden so 50 Mio. Tonnen CO2 frei, in der ersten Julihälfte waren es 30 Mio. Tonnen.

Aber nicht nur der Wald brennt, auch der sehr kohlenstoffreiche Torfboden. Die durch die Flächenbrände freigesetzten Schadstoffe und Rußpartikel verschlimmern die Erderwärmung nur. Die Menschheit hat einen Teufelskreis in Gang gesetzt, aus dem sie nur noch durch einschneidende Maßnahmen ausbrechen kann. Die Arktis erwärmt sich viel schneller als die übrige Welt, was Forscher seit Jahrzehnten vorhergesagt haben. Am nördlichsten Punkt Kanadas wurden 21 Grad Celsius gemessen, in Anchorage 32. Gletscher und Polkappen schmelzen dahin. Als einziger Ausweg bleibt uns nur noch die schnellstmögliche Einstellung jeglicher Treibhausgas-Emissionen. Gelingt uns das im kommenden Jahrzehnt nicht, ist die Katastrophe unabwendbar.