Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich mit den großen Fragen unserer Zeit. Er gibt die Orientierung für künftige Entwicklungen und konkrete Empfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und wurde vom Deutschen Bundestag hochoffiziell einberufen. Nun hat er sich auch mit dem Tierschutz beschäftigt. Und zwar mit der sogenannten „Nutz“tierhaltung und dem Tier“wohl“. Auf 57 Seiten beschreibt der Deutsche Ethikrat, welche gravierenden Missstände in deutschen Ställen existieren und dass sich Behörden, Unternehmen, Verbraucher*innen und Politik kaum darum kümmern. Soweit das Übliche, was in unzähligen Texten bereits seit Jahren formuliert wurde. Ohne jede Auswirkung.
Bei genauerer Betrachtung aber kommt die Stellungnahme der Ethik-Fachleute zu einem erstaunlichen Schluss, denn es heißt beispielsweise: „Das gesetzliche Verbot der Qualzucht sollte deshalb auch dort zur Anwendung kommen, wo etwa durch Hochleistungszucht Funktionen, die für ein erträgliches Leben wesentlich sind, eingeschränkt werden oder es zu Gesundheitsschäden kommt.“ Das bedeutet, dass die gesamte Tierhaltung verboten werden muss, denn es werden durchgängig Züchtungen gehalten, die zu Beeinträchtigungen und Schäden führen! Direkt danach heißt es: „Ähnliches gilt beispielsweise für räumliche Enge, die mit Gesundheit und artgerechtem Verhalten nicht vereinbar ist, für funktionale Umgebungsbedingungen, die zu Stress und Gesundheitsschäden führen sowie für die Trennung von Mutter- und Jungtieren direkt nach der Geburt.“ Das bedeutet, dass die komplette Milchindustrie auf nach dem Ethikrat inakzeptabler Basis betrieben wird! Auch zu Tiertransporten und etlichen anderen problematischen Bereichen gibt es vernichtende ethische Urteile in dem Papier.
Wir fordern die Gesetzgeber auf, diese Position des Deutschen Ethikrats in Gesetzesform zu bringen, die Behörden zur Überwachung der Einhaltung auszustatten und die dringend nötige Agrarwende hin zu einer pflanzlichen Landwirtschaft einzuleiten. Liebe Bundestagsabgeordnete: ihr habt den Deutschen Ethikrat eingerichtet – nun missachtet die Ergebnisse dieses Gremiums nicht! Macht euch an die Arbeit – bildet Kommissionen, die konsequente Schlussfolgerungen aus der Stellungnahme ziehen und konkrete Umsetzungen erarbeiten! Die Tiere, die Umwelt, unsere Gesundheit und kommende Generationen brauchen diesen Paradigmenwechsel und jedes Jahr, das ohne Konsequenzen verstreicht, wird sich später bitter rächen. Die Zeit der Texte, Mahnungen, Demonstrationen, Beweisvideos und Petitionen ist vorbei – jetzt handelt endlich! Dafür wurdet ihr gewählt, die Mehrheit der Wahlberechtigten würde hinter euch stehen! Habt den Mut und beginnt die ethische Wende jetzt!
