Die 21. Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin

Die 21. Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin – Eine Perspektive für Tierschutz/Tierrechte? Was können wir daraus lernen?

Ein Bericht von Martin Buschmann (stellv. Generalsekretär)

Zur 21. Rosa-Luxemburg-Konferenz am 09. Januar war ich als Pressevertreter eingeladen worden. Meiner Meinung nach sollten sich viele von uns dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Warum? Zumindest finden sich jedes Jahr über 2.000 Menschen hier ein. Alle aus dem linken Lager. Dort gibt es Büchertische, die DKP steht neben der KPD, die neben der Roten Hilfe, Solidaritätskampagnen, SDAJ, Freidenker etc. auf diversen Etagen. Nicht alle sind sich einig, stehen sogar im Wahlkampf gegeneinander, aber es geht gut.

Jeder Gast hat die Möglichkeit, sich von jedem Stand Informationen zu holen, obwohl man sich teils nicht wirklich einig ist, was Kommunismus oder Sozialismus bedeutet. Jeder definiert das für sich. Auch das war kein Problem. Auch die Reden waren international: Referenten aus der Türkei, Österreich, der Ukraine und Kuba. Alles wurde simultan über Kopfhörer für alle Zuhörer übersetzt.

Was hat das mit unserer Partei zu tun? Letztendlich wäre so ein Kongress „Tierschutz/Tierrechte International“ ein riesiger Erfolg, aber leider ist die Tierschutz-/Tierbefreier-/Vegetarier-/Veganer-Szene eine Welt, die sich gegenseitig nicht achtet. Warum nicht? Habe und werde ich nie verstehen.

Warum würde so eine Konferenz niemals mit Tierbefreiern/Tierschützern/Tierrechtlern funktionieren? Wir bekämpfen und missachten uns gegenseitig und geben uns keinen Deut an Toleranz. Jeder will im Fokus stehen und der bessere Tierrechtler sein …

Ich postuliere über die „Schlacht“ beim Catering … Bio-Bratwurst neben vegetarischem Sandwich und veganem Angebot … Das würde (selbst wenn sich alle auf dem Kongress einig sind!) sogar die Besucher in einen Krieg stürzen … „Was, du isst Käse …“ oder gar Fleisch? Schade eigentlich, wir könnten zusammen mit allen Tierschützern und Tierrechtlern so viel erreichen, wenn man sich nicht gegenseitig ausgrenzen würde.

Bei meiner Teilnahme der „Animals Politics Foundation“ in Belgrad 2014 und in Tirana 2015 auf internationaler Ebene gab es auch keine Differenzen. Toleranz und voneinander Lernen stehen dort immer im Fokus. Warum haben die Tierschutzparteien in anderen Ländern (Australien, den Niederlanden, Spanien, Portugal etc.) Erfolg und in Deutschland werden wir uns nicht einig? Warum wird immer kritisiert und ausgegrenzt? Warum nicht alle mitnehmen, die sich für Tierrechte und Tierschutz einsetzen? Egal, woher sie/er kommt und wie man sich ernährt? Können wir nicht alle zusammen (Tierschützer/Tierrechtler/Pescarier/Frutarier/Ovo-Vegetarier/Flexitarier etc.) endlich mal zusammenarbeiten? Das Ziel ist doch klar: Tierleid zu verhindern und/oder zu minimieren!

Die „Partej voor de Dieren“ in den Niederlanden hat aufgerufen „Esst weniger Fleisch!“ („Eat less meat!“). Auch sie steht für das vegane Ziel, hat aber nie vergessen, die Wähler, die noch nicht so weit sind, immer mitzunehmen.

Mein Traum für die Zukunft ist, einen Tierschutz-Kongress in Deutschland zu besuchen, wo wirklich jeder kommen kann, auch internationale Referenten auftreten und mehr als 2.000 Besucher kommen. Und alle begegnen sich friedlich auf einer gleichen Plattform.

Warum das nicht möglich ist, kann ich einfach nicht verstehen.

Liebe Grüße
Martin Buschmann