Die EU setzt weiter im großen Stil auf die Kernkraft

Ein Grundsatzpapier der Europäischen Union sieht in den nächsten 20 Jahren den Bau von bis zu 40 neuen Kernkraftwerken vor. EU-Energiekommissar Günther Oettinger beschreibt in dem Entwurf „Energy Roadmap 2050“, ein europäisches Gerüst für die nationale Energiepolitik und hebt die Kernenergie darin als „wichtigen Faktor“ hervor.

Die Bedenken vieler Europäer bezüglich der Sicherheitsrisiken und des Abfallproblems werden in dem Papier zwar erwähnt, durch eine neue Generation der Kerntechnik soll jedoch die Akzeptanz der Bevölkerung zurückgewonnen und unterschwellig eine Renaissance der Kernkraft eingeleitet werden.

Mit geplanten Subventionierungen ähnlich dem Erneuerbare-Energien-Gesetz soll der Druck auf noch unwillige Regierungen erhöht werden und mit dem nachgewiesen falschen Argument der CO2 Neutralität die Kernenergie als notwendiger Eckpfeiler für die Rettung des Klimas wieder hoffähig gemacht werden.

Seit dem mehrfachen GAU in Fukushima sind 8 Monate vergangen; ein Zeitrahmen, der von der Kernkraftlobby für eine Relativierung der Ereignisse im Gedächtnis der Bevölkerung unter Einwirkung der Massenmedien zugestanden wurde. Der Prozess des Vergessens und der Umkonditionierung ist nach dieser Zwangspause weit genug fortgeschritten, dass ein strategisch wohl dosiertes Handeln für die Interessen der Energiekonzerne wieder machbar ist.

In Deutschland gibt eine derart perfide Machtpolitik der von rein wirtschaftlichen Kräften gesteuerten Europäischen Kommission Anlass zur Befürchtung einer schleichenden Unterwanderung des Ausstiegs aus der Kernkraft. Die Kernkraftlobby weiß, dass bei uns eine Grundversorgung zu 100% aus regenerativen Energien nicht möglich ist. Es darf daher vermutet werden, dass sie nach ein paar Stromausfällen als Retter in der Energienot auftreten und die Bevölkerung mit einer revolutionär sicheren Kerntechnologie weiter in Abhängigkeit halten wird.

Mit berechnender Ignoranz und getrieben von der Gier nach Profit verschweigen oder verharmlosen die Lobbyisten alle weiter bestehenden Nachteile der neuen Kerntechniken (extrem umweltschädlicher Uranabbau, radioaktiver Abfall, nicht kalkulierbare Risiken beim Betrieb). Die Bevölkerung darf sich von den Geschichten der Lobby nicht blenden lassen. Es gibt wirkliche Alternativen, umweltfreundliche Zukunftstechnologien wie z.B. die Raumenergietechnik. Nur durch die breite Anwendung dieser sauberen Energietechnologien können wir den Lebensraum für unsere Nachkommen bewahren und uns aus der Umklammerung der Energiekonzerne befreien.

Dr. Thorsten Ritz
Leiter des Bundesarbeitskreises Alternative Energien
Partei Mensch Umwelt Tierschutz
Bundesgeschäftsstelle, Abteilung Presse-Arbeit
Fritz-Schumacher-Weg 111, 60488 Frankfurt/Main