Die furchtbaren Grauen der Schweinemast

Mehr Tiere, mehr Umsatz, mehr Gewinn: Die derzeitige Haltung von Nutztieren in Deutschland ist durchzogen von Gesetzesverstößen und furchtbaren Praktiken. Das belegt wieder einmal eine Recherche der SOKO Tierschutz über eine Schweinezucht im Alb-Donau-Kreis. Wie man dort sieht, herrscht in der Nutztierhaltung weiter ein Totalversagen jeglicher Kontrollmechanismen.
 
Ein Überblick über die Grauen der „Schweineproduktion“:

Das gestern veröffentlichte Videomaterial zeigt verheerende Zustände in dem Schweinemastbetrieb – dessen zuständige Veterinärbehörde es aber anscheinend nicht einmal dann für nötig hielt, in diese Tierschutzverbrechen einzugreifen, als die SOKO ihnen Hinweise auf die Missstände gab. Die Behörde hat dies auch bis jetzt nicht nachgeholt, der Betrieb läuft einfach weiter!
 
Ein Einzelfall? Keineswegs. Denken wir an den Großbrand in der Mega-Schweinezucht von Alt Tellin am 30. März, in dessen Inferno zehntausende Schweine bei lebendigem Leib verbrannten oder sich derartige Verletzungen zuzogen, dass sie notgeschlachtet werden mussten. Nun wird ernsthaft darüber nachgedacht, diesen Betrieb in ähnlichem Umfang wieder aufzubauen!
 
Weiter geht der Horror mit dem Export von lebenden Schweinen: Wir hatten ja zuletzt bereits mehrfach über Fälle von Tiertransporten berichtet, die gegen die Schutzverordnung verstoßen hatten, Tiere ab einer gewissen Außentemperatur im Sommer nicht mehr zu transportieren. De facto sind die Tiere in vielen Fällen völlig unterversorgt, ihnen wird kein Wasser zur Verfügung gestellt, die Belüftungsanlagen funktionieren nicht. Trotzdem werden solche Tiertransporte immer und immer wieder genehmigt und abgefertigt!
 
Nicht zu vergessen die betäubungslose Ferkelkastration von unter sieben Tage alten Ferkeln. Diese ist zwar seit dem 1. Januar formell verboten, die Durchführung der Alternativmethoden wie z.B. durch eine Inhalationsnarkose durch Isofluran kann aber vom Landwirt selbst durchgeführt werden. Unserer Meinung nach höchst riskant, denn auch hier finden mit großer Wahrscheinlichkeit kaum bis keine Kontrollen statt.
 
Und auch beim Schlachten wird keinerlei Rücksicht auf die Schmerzempfindlichkeit der Tiere genommen, sondern die CO2-Betäubung angewandt: Verkauft als „sanfte Betäubungsmethode“ – in der Realität aber ein bis zu 90 Sekunden andauernder Todeskampf, dem in Deutschland jährlich ca. 40 Millionen Schweine ausgesetzt werden.
 
All diese Beispiele zeigen, wie der Tierschutz hierzulande mit Füßen getreten wird. Es wird systematisch gegen geltendes Recht verstoßen, deutsches und europaweites! Und auch abgesehen davon: Es ist schlicht untragbar, wie mit den Tieren umgegangen wird, ob die Tierquälerei nun legalisiert ist oder illegal… Wir fordern die Regierung und die deutschen Behörden erneut dazu auf, sich unverzüglich an die für die Tierhaltung geltenden Gesetze und Verordnungen zu halten. Wir fordern Deutschland zudem dazu auf, die aktuellen Praktiken der Schweinezucht abzuschaffen – denn diese systematische Tierausbeutung darf einfach nicht Standard sein.
 
Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. § 1, Tierschutzgesetz. Wenn ihr wollt, dass dieser Leitsatz auch endlich Wirklichkeit wird, dann braucht es eine starke Tierschutzpartei! #MitgefühlWählen