In die Radikalität getrieben…

Für den Brandanschlag auf die noch nicht mit Tieren besetzte Mastanlage für „Hähnchen“ in Sprötze (Niedersachsen) in der Nacht zum 30. 07.10 hat sich eine deutsche Gruppe der A.L.F. (Animal Liberation Front) mit einem Bekennerschreiben verantwortlich erklärt.

Die Partei Mensch Umwelt und Tierschutz wertet diesen Brandanschlag als ein klares Zeichen dafür, dass immer mehr konsequente Tier- und Umweltschützer in unserem Land die Hoffnung verloren haben, sich effektiv mit legalen, rechtsstaatlichen Mitteln gegen solche Unrechts- und Elendsprojekte wie diese Mastanlage zu wehren! Sie werden in die Radikalität getrieben, weil ihre Bemühungen um Verbesserungen zum Schutz der Tiere und der Umwelt bei den politisch Verantwortlichen auf taube Ohren stoßen. Die Mastanlage in Sprötze sollte als Zulieferungsanlage für den geplanten „Hähnchen“-Schlachthof in Wietze (der größte Betrieb dieser Art in Europa) dienen. Um dieses Großprojekt zu realisieren, müssen im Umkreis von 100 Kilometern über 400 neue „Hähnchen“-Mastanlagen errichtet werden, wogegen seit Monaten Tier- und Umweltschützer vergeblich Sturm laufen – unterstützt von vielen Bürgerinitiativen vor Ort, die sich vornehmlich gegen die zu erwartenden Geruchs-, Verkehrs- und Lärmbelästigungen zur Wehr setzen.

Nach diesem Brandanschlag, einer Verzweiflungstat von Menschen, die sich vermutlich in einem massiven emotionalen Notstand befanden, stehen nun vielerorts Tierschützer und Umweltaktivisten pauschal am Pranger und nicht etwa diejenigen, die für massenhaftes Tierleid verantwortlich sind und damit diese Straftat provoziert haben.

Die Agrarministerin von Niedersachsen, Astrid Grotelüschen (CDU), selbst Miteigentümerin einer Mastanlage für Puten, setzt weiterhin auf den Bau von Tier-KZs und klagt die falschen Täter an – Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht anders zu helfen wussten, als zum Mittel der „Gewaltanwendung gegen Sachen“ zu greifen!

Man sollte darüber nachdenken, was unserer Demokratie mehr schadet: der Brandanschlag in Sprötze oder die Reaktion darauf seitens der niedersächsischen Agrarministerin. Hier wurde wieder einmal deutlich, dass die berechtigten Sorgen Hunderttausender Tier- und Umweltschützer ungehört bleiben, weil man/frau es sich nicht mit den Hühnerbaronen in Niedersachsen verderben will.