Einführung der Biotonne!

Vorpommern-Greifswald ist einer der wenigen Landkreise in Deutschland, der noch immer keine Biotonne eingeführt hat. Ursache ist der Kreistag, der sich seit Jahren dagegen wehrt und auf die vorhandenen Entsorgungsmöglichkeiten verweist. Somit aber bleibt der Landkreis weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Robert Gabel, Mitglied des Kreistags und Bundesvorsitzender, besichtigte gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Hannes Damm die Kompostierungsanlage Reinberg. Dort werden Biomüll und Grünschnitt aus dem Nachbarlandkreis Vorpommern-Rügen angeliefert. Geschäftsführer Eiko Potreck erläuterte, wie gut das System in Vorpommern-Rügen funktioniert und wie der Kompost von den Landwirt:innen der Region gern angenommen wird.

Robert Gabel dazu: „Der Kompost aus Bioabfällen ist eine wertvolle Bereicherung und dies trotz der zu pauschal gestrickten EU-Düngemittelvorgabe. Dass es dennoch vielerorts bestens klappt, sollte für den Kreistag Vorpommern-Greifswald ein deutliches Signal sein, eine Kehrtwende einzulegen. Vor dem Hintergrund, dass Kunstdünger ein hochproblematisches Importgut ist und Gülle aus Tierhaltung mit großer Ressourcenverschwendung einhergeht, sollten wir umdenken und die Biotonne endlich einführen.“

Anja Hübner, Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern und ebenfalls Kreistagsabgeordnete, ist für ihre Fraktion im Landwirtschafts- und Umweltausschuss tätig. Sie setzt sich ebenfalls energisch für die Einführung der Biotonne ein und kennt die Ausreden zu Genüge. „Es muss nicht zu Mehrkosten kommen, sondern man kann intelligente Abholsysteme einführen, die unterm Strich sogar Kosten sparen. Auch ist der angebliche Plasteanteil durch verbesserte Technik reduzierbar. Man muss technische und organisatorische Lösungen voranbringen, statt gestrige Einstellungen für die Herausforderungen von heute und morgen zu verteidigen.“

Beide appellieren auch an die Möglichkeiten zur Ersetzung von Erdgas durch die flächendeckende Einführung der Biotonne. Grünschnitt und Bioabfälle müssen möglichst getrennt gesammelt werden und Investitionen in die Verwertung fließen, so fordern beide. Der Antrag ihrer Fraktion wird demnächst zum wiederholten Male im Kreistag diskutiert werden. „Wir werden nicht aufgeben,“ haben sie sich vorgenommen.