Erfahrungsbericht über ein Gespräch mit einem Politiker über Tiertransporte

Wir haben die Erlaubnis diesen Erfahrungsbericht veröffentlichen zu dürfen.

„Aufgrund der erschütternden 37 Grad Dokumentation im ZDF (11/2017) bzgl. Tiertransporten und durch die Ermutigung von Michael Blanke, schrieb ich einen Brief an den MdB aus meinem Wahlkreis (Böblingen), Herrn Marc Biadacz (CDU) und bat um ein Gespräch.

Ich bekam auch eine Antwort und im Rahmen der Bürgersprechstunde einen Termin. Ich wollte diese 20 Minuten bestmöglich nutzen und mich vorbereiten. Auch da war mir Michael Blanke eine sehr große Hilfe: er nannte mir die wesentlichen Fakten (fehlende Polizeischulungen und dass die Veterinäre dem Landwirtschaftsministerium unterstellt sind), und das wohl Wichtigste, was er mir mit auf den Weg gab, war, dass ich versuchen sollte, Herrn Biadacz persönlich zu erreichen. Das wäre meine einzige Chance. So recherchierte ich im Internet und fand heraus, dass Herr Biadacz auf die Albert-Schweitzer-Realschule Böblingen gegangen ist, und mein „persönlicher Köder“ war geboren. Mit Fakten, mit der 37 Grad Doku auf dem Tablet und dem Buch „der Rinderflüsterer“ samt Zitat von Albert Schweitzer bewaffnet, trat ich in die Sprechstunde. Nach einem freundlichem Empfang drückte ich als erstes meine persönliche Betroffenheit aus, und dass ich traumatisiert und im Innersten tief getroffen war, nachdem ich die Dokumentation gesehen hatte. Auch Herr Biadacz war innerlich berührt und stimmte mir zu, dass die Zustände keinesfalls akzeptabel sind.

Ich „beschwerte“ mich nicht, sondern drückte meine persönlichen Gefühle aus, war authentisch. Ich erklärte ihm, dass die deutschen und EU Richtlinien „eigentlich ok“ sind, aber es keine Kontrollen gibt, und somit nichts wert sind! Herrn Biadacz war erstaunt, dass der Grund für die unzureichenden Kontrollen von Tiertransporten fehlende Polizeischulungen sind. Er sagte, er wird sich mit Herrn Thomas Strobl in Verbindung setzen, um abzuklären, warum ein durch Spenden finanzierter Tierschutzverein diese Kontrollen durchführen muss.

Weiterhin sprach ich an, dass die Amtstierärzte dem Landwirtschaftsministerium unterstellt sind und somit ein Interessenkonflikt besteht, bzw. die Veterinäre „unten gehalten“ und z.T. auch von ihren „Arbeitgebern“ bedroht werden.

Ich sprach auch noch ein weiteres mir sehr wichtiges Anliegen an. Landwirt Ernst Hermann Maier (Gründer von Uria e.V., Autor „der Rinderflüsterer und auch bekannt als „der Ohrmarkenrebell“) kämpft seit Jahren gegen die schlimmen Methoden in deutschen Schlachthäusern. Auch möchte er die Anwendung und Verbreitung der von ihm entwickelten und EU-zertifizierten mobilen Schlachtbox weiter voran treiben, sodass schrittweise Lebendtier-Transporte abgeschafft werden können. Dieses ist sogar im Koalitionsvertrag von BaWü verankert. Leider wird er darin von Herrn Dr. Ernst (Leiter des Referats Fleischhygiene im Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz) behindert, und die Umsetzung des Vertrages wird somit blockiert! Dass ihn dieses Thema nicht unbedingt der Tiere wegen interessierte, sondern eher der Regionalität und Heimatverbundenheit wegen, war für mich zweitrangig. Als ich ihm zum Abschied das Buch von Ernst Hermann Maier mit dem Zitat von Albert Schweizer überreichte, war er sichtlich gerührt und ich hatte den Eindruck „ihn persönlich erreicht zu haben“. Und so war es auch: Der Rinderflüsterer und MdB treffen sich am 02.05.2018!“

Petra, Februar 2018

Hinweis: Wer mit Petra über ihre Erfahrung sprechen möchte, kann sich an Simone Oppermann wenden: simone-oppermann@tierschutzpartei.de. Petra ist gerne breit, auch am Telefon weitere Auskunft zu geben.