Franziskus erntet Kritik – Moralische Instanz der Gläubigen gibt sich unmoralisch

Ohrfeige verboten, Klaps erlaubt?

Der Papst, der wegen seiner Volksnähe und spontanen Art beliebt ist, sorgte in Deutschland Anfang Februar mit einer Bemerkung zur Gewalt gegen Kinder für Aufregung. Er befürwortet: Ein „Klaps“ für Kinder sei in Ordnung.

Tatsächlich finden sich in der Bibel (Sirach 30,12 und Buch der Sprüche) mehrfach Hinweise zur Züchtigung von Jungen. Diese Schriften stammen sogar noch aus einer vorchristlichen Zeit und wurden in den Kanon des Alten Testamentes übernommen.

Heute leben wir im 21. Jahrhundert – und spätestens nachdem Katharina Rutschky mit ihrem Buch „Schwarze Pädagogik“ eine gesellschaftspolitisch weitgreifende Kritik an einem permissiven Erziehungsstil und einer repressiven Pädagogik als Ganzem geübt hat, sollte nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Gewalt, die Kinder in kirchlichen Einrichtungen auch noch in jüngster Zeit erfahren haben, sexualisierte Gewalt und die Gewalt in Kinderheimen, das Schlagen von Kindern nicht noch bestärkt, sondern scharf verurteilt werden.

Der Papst sollte daran erinnert werden, dass die UN-Kinderrechtskonventionen beinhalten, Kinder „vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenzufügung oder Misshandlung (…)“ durch entsprechende gesetzliche, administrative und soziale Maßnahmen zu bewahren.

„Ein wesentlicher Bestandteil einer Erziehung zur Gewaltfreiheit ist der einfühlsame, respektvolle Umgang mit dem Tier als Mitgeschöpf.“ (Grundsatzprogramm Partei Mensch Umwelt Tierschutz, 6.1 Familienpolitik)

Dem eigenen Kind gegenüber Vorbild zu sein, heißt von jeglicher Form der körperlichen oder seelischen Gewaltanwendung Abstand zu nehmen. Ohne Ausnahme.