Frohe Weihnachten?

Liebe Mitglieder und Sympathisanten der Partei Mensch Umwelt Tierschutz,

Weihnachten steht vor der Tür und die meisten Bundesbürger/innen, sofern sie es sich noch leisten konnten, haben sich in den Tagen vor dem „Fest der Liebe“ dem Konsumrausch hingegeben.

Nur allzu selten steht unsere Konsum- und Wohlstandsgesellschaft diesbezüglich in der öffentlichen Kritik. Kaum jemand wagt es, der Gesellschaft den Spiegel vors Gesicht zu halten, obwohl der weihnachtliche Kaufrausch nicht nur Freude beschert, sondern auch viel Leid für Umwelt und Tiere nach sich zieht – und für diejenigen Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.

Gestern standen zwei Artikel in der „Freien Presse“, die dies verdeutlichen. Die erstere Nachricht ist bekannt, die zweite wahrscheinlich weniger.

Erste Nachricht:

„Millionen Smartphones, Laptops und andere Elektrogeräte werden in Europa unter dem Weihnachtsbaum liegen. Weil die Entsorgung alter Apparate möglichst nichts kosten soll, landet Elektroschrott oft in Agbogbloshie, einer Müllkippe in Ghana. Jugendliche riskieren dort ihr Leben, um Wohlstandsmüll zu recyceln.“

Die Jugendlichen, meist Kinder, werden beim Recyceln unseres Elektroschrott`s krank. Über der Müllkippe schwebt den ganzen Tag giftiger Qualm; er brennt in den Augen, er kratzt im Hals, er schädigt die Atemwege. An die Langzeitfolgen wie Krebs, Nierenschäden, Herz- und Lungenerkrankungen denken die Kinder nicht. Sie müssen arbeiten, um zu überleben, um ihre Familien finanziell zu unterstützen.

Die Konzentration von Blei aus den Boden- und Ascheproben in Agbogbloshie lag vor vier Jahren teilweise um mehr als das Hundertfache über dem Normalwert. Auf der Müllhalde wurde eine Unmenge an giftigen Chemikalien gefunden, die hochgradig gesundheitsschädigend sind. Diese Müllkippe liegt in einer Lagune und das ungeklärte schwarze Sickerwasser fließt in einen leblosen Fluss, der in den nahen Atlantik mündet.

Zweite Nachricht:

„In Polen gehört frischer Karpfen zu Weihnachten wie der Tannenbaum und die katholische Messe – mit martialischen Folgen.“

Es liegt uns fern, das Menü unserer polnischen Nachbarn zum Heiligen Abend zu kritisieren, weil die meisten Deutschen auch das Leiden der „Nutztiere“ ausblenden, die sie zu Weihnachten verspeisen. Aber es freut uns, dass polnische Tierschützer gegen das große Karpfenschlachten lautstark in Warschau protestierten. „Vergnüge dich nicht als Henker! Kauf keinen lebenden Karpfen!“, lautet das Motto der Umweltorganisation Klub Gaja. Und es freut uns natürlich, dass die „Freie Presse“ das grausame, meist unsachgemäße Karpfenschlachten thematisierte.

Zehn Millionen Karpfen werden in Polen jährlich zum Weihnachtsfest gefangen, getötet und verspeist. Brauch ist es, dass der Weihnachtskarpfen erst am Heiligen Abend getötet werden darf. Die Tierschützer kritisieren, dass viele Karpfen in polnischen Haushalten zu Weihnachten mit stumpfen Messern regelrecht über der Wanne massakriert werden, weil ein Schlag mit dem Hammer meist nicht ausreicht, um das Tier sofort zu töten. Dabei übersieht man dann leichtfertig, dass auch Fische Schmerz verspüren.

Wir sind uns sicher, dass Sie uns das Thematisieren der Schattenseiten von Weihnachten nicht verübeln, denn wir wären nicht die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, wenn wir unmoralisches Handeln nicht an den Pranger stellen würden.

In diesem Sinne wünscht Ihnen das Redaktions- und Administrationsteam der Homepage des Bundesverbandes ein friedliches, stress- und tierleidfreies Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Sabine Jedzig