Gemeinsam mit Frau Aigner für den Tierschutz?

Für ein Verbot der Brandzeichnung bei Pferden

Es klingt seltsam, scheint sich aber zu bewahrheiten. Am 23.05.2012 gab Frau Aigner (CSU) als zuständige Ministerin eine Pressemitteilung heraus, demzufolge das Tierschutzgesetz novelliert werden soll. So jedenfalls hat es das Bundeskabinett beschlossen.

Mit dieser Novellierung soll u.a. ein Verbot von Brandzeichen bei Pferden eingeführt werden. Brandzeichen kennt man noch aus Westernfilmen der 50-er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Ein archaischer Ritus, bei dem den Pferden mit einem ca 800̊C-heißen Eisen mehrere Sekunden lang ein Zeichen in einen Schenkel eingebrannt wird. Wer schon einmal ein heißes Bügeleisen angepackt hat, kann sich vorstellen, welche Schmerzen die Tiere bei dieser Prozedur erleiden müssen. Nun schreiben wir das Jahr 2012, es gibt EU-weit die Pflicht, Pferde per Elektro-Chip zu kennzeichnen. So schmerzhaft das Brandzeichen ist, so überflüssig ist es also.

Kaum hatte Frau Aigner aber das Verbot der Brandzeichnung angekündigt, regt sich Widerstand aus dem eigenen Lager. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) meldete sich als “Privatmann” und “…könne beim besten Willen nicht erkennen, warum Aigner das Brandzeichen verbieten wolle.”, ließ er sich in der Presse zitieren. Der Lebensgefährte “unseres” Außenministers ist Organisator des “Weltfestes des Pferdesports (CHIO)”, das erklärt die Willenslähmung.

“Das Brandzeichen hat als Markenzeichen für die hohe Qualität der in Niedersachsen gezüchteten Pferde eine sehr hohe Bedeutung.”, heißt es aus der niedersächsischen Staatskanzlei. Der CSU-Abgeordnete Max Straubinger hat in einer Fraktionssitzung seine Unverständnis über das geplante Verbot geäußert und soll nach Presseberichten dafür Zustimmung u.a. von Ursula von der Leyen und Dieter Stier, dem tierschutzpolitischen Sprecher der Unionsfraktion (selbst Pferdezüchter!) erhalten haben.

Selbst kleinste Verbesserungen im Tierschutz rufen einen erbitterten Widerstand in CDU/CSU hervor! Das ist ein jämmerliches Armutszeugnis dieser “Volksvertreter”, die hier lediglich ihre eigene Lobby bedienen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich eine Frau Aigner, die nun wahrlich nicht für ihre tierfreundliche Politik bekannt ist, in diesem Punkt durchsetzt.