Die europäischen Tierschutzparteien kämpfen für europaweite Gesetze zum Schutz und für die Rechte von Tieren, Umwelt und Menschen

Gemeinsames Kommuniqué der „7 Euro Animal Parties“

Strategiemeeting in Amsterdam am 07. Mai 2014 – Die „Euro Animal Parties“ auf dem Weg nach Brüssel

Man könnte über den wirtschaftlichen Problemen in der EU fast vergessen, dass das Projekt Europa weiter voranschreitet. Im letzten Jahr schloss sich Kroatien der Union als 28. Mitgliedstaat an; eine weitere Beitrittskonferenz wurde für Montenegro abgehalten. Die Verhandlungen mit Serbien sind in vollem Gange, und außer der Türkei wartet Albanien – neben weiteren Ländern – auf einen Beitritt zur EU. Diese geografische Erweiterung lenkt jedoch die Aufmerksamkeit weg von einer anderen Erweiterung, die vom ethischen Standpunkt aus inhaltlich von größerem Interesse und dringlicher ist: die politische und juristische Integration nicht-menschlicher Bewohner des europäischen Kontinents bzw. derjenigen, die im Vertrag von Lissabon als „fühlende Wesen“ bezeichnet werden – Lebewesen mit Gefühlen und Bewusstsein. Im üblichen Sprachgebrauch: die Tiere.

Das Verbot konventioneller Käfigbatterien für Hennen, das im Jahr 2012 in Kraft trat, und das Verbot von Kastenständen für trächtige Mutterschweine, das im letzten Jahr durchgesetzt wurde, sind konkrete Beispiele für diese Integration. Dazu zählt auch das Verbot von Tierversuchen für Kosmetika. Die Absicht der 2. Europäischen Tierschutz-Strategie (2012-2015), Haustiere in einen allgemeinen europäischen Tierschutz-Vertrag einzubinden, zeigt, dass der Bereich von Tieren, die in Betracht gezogen werden, immer mehr ausgeweitet wird.

Aber wenn man diese Entwicklung genauer betrachtet, ist man einerseits betroffen von der Dringlichkeit der Angelegenheit und andererseits von dem Vorankommen, das sich im Schneckentempo vollziehen. Die Anzahl der in Europa lebenden Tiere, die unter der Grausamkeit des Menschen leiden, hat astronomische Ausmaße. Zum Beispiel werden jährlich 5 Milliarden Hühner (besser gesagt Küken) für den Fleischverzehr geschlachtet. Diese Tiere entstammen weitgehend der Inzucht, was ihr Wohlergehen in hohem Maße beeinträchtigt. Die Anzahl von Tieren, die Opfer barbarischer Praktiken werden, wie Zwangsfütterung, analer Stromschlag, Aushungern, Tod durch Folter, Ertränken etc., beläuft sich auf mindestens mehrere 10 Millionen.

Fast ebenso signifikant ist die Langsamkeit der Mitgliedstaaten, allein oder gemeinsam, mit der der erforderliche Schutz dieser nichtmenschlichen Mitbürger in Gang gesetzt oder erhöht wird. Nachdem der Untragbarkeit von Batteriekäfigen ein solides wissenschaftliches Fundament gegeben wurde, dauerte es noch fast ein halbes Jahrhundert, bevor ein Verbot tatsächlich durchgesetzt wurde – und die Alternative zu Batteriekäfigen bestand nur in einer geringfügigen Verbesserung.

Umfang und Art dieser Probleme lassen erkennen, dass sich Europa nicht nur in einer ökonomischen, sondern auch in einer moralischen Krise befindet. Mitgliedstaaten, Antragsteller und EU-Institutionen sollten diese Probleme ernster nehmen, als dies bisher der Fall war. Betroffene Bürger/innen werden sie ohne jeden Zweifel drängen, sich zunehmend zu engagieren. Dabei steht die deutsche Tierschutzpartei nicht allein da: Sieben Tierschutzparteien (zusammen die „Euro Animal 7“) nehmen in diesem Monat an der Europawahl teil. Und dies nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, in Portugal, Spanien, Schweden, Zypern und Großbritannien. Die Zeit ist gekommen für eine internationale Koalition von Tierschutzparteien! Wir werden Europa neu denken, mit der Perspektive, dass Tiere auch Mitglieder der Union sind und dass sie dementsprechend gerecht und mitfühlend behandelt werden müssen.

Die Unterzeichner / Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Tierschutzparteien:
-Laura Duarte, PACMA, Spanien
-Stefan B. Eck, Tierschutzpartei, Deutschland
-Orlando Figueiredo, PAN, Portugal
-Anja Hazekamp, Partij voor de Dieren, Niederlande
-Vanessa Hudson, Animal Welfare Party, Großbritannien
-Kyriakos Kyriacou, APC, Zypern
-Jeanette Thelander, Djurens Parti, Schweden

und

-Prof. Will Kymlicka, Lehrstuhl für Politische Philosophie, Queen´s University in Kingston, Kanada,
-Claudia Linssen, Präsidentin der Animal Politics Foundation, Niederlande
-Ingrid Newkirk, Präsidentin und Mitbegründerin von PETA, People for the Ethical Treatment of Animals

Die europäischen Tierschutzparteien hielten kürzlich ein Strategie-Treffen ab, bei dem über die Teilnahme an der Europawahl beraten wurde.

Ziele der „7 Euro Animal Parties“: (Zum Video).