Gletscherschmelze schreitet rasant voran

Auf der ganzen Welt ist zu beobachten, dass durch die Klimaerwärmung die Gletscher schmelzen.

Es heißt, sie seien kaum noch zu retten. Der Schweizer Gletscherforscher Wilfried Haeberli erklärt sie sogar für verloren.

Welche Auswirkungen hat die Gletscherschmelze?

Es gibt vier wesentliche Auswirkungen, die das Gletscherschmelzen mit sich bringt:

  1. Unter dem Eis verbirgt sich meist viel Gestein. Durch das Gletscherschmelzen in den Tälern entstehen öde Gesteinswüsten, da es nach der Schmelze kein Wasser mehr gibt und somit kein Boden, keine Pflanzen und keine Tiere vorhanden sind. Es verschwindet also ein großer Teil der Artenvielfalt.
  2. Des Weiteren wird der Boden instabil, da jahrelanger Permafrost die Böden zusammenhielt, aber nun durch die steigenden Temperaturen auch der Permafrost taut. Es kommt zu Erdrutschen und Bergabgängen. Dies führt wiederum dazu, dass sich ganze Landschaften verändern (geologische Veränderungen z. B. in den Alpen).
  3. Eine nächste Auswirkung der Schmelze ist die Wasserknappheit, die nach dem Abschmelzen folgt. Während der Schmelzzeit gibt es Wasser im Überschuss. Doch sobald das Eis komplett abgetaut ist, droht Wasserknappheit und es kommt zur Reduzierung der Wasserreserven in bestimmten Gebieten, wie in den Alpen oder Kasachstan und China. Nur ein Viertel der weltweiten Süßwasserreserven entfällt auf Grundwasser, Seen, Flüssen oder Wasser in der Atmosphäre. Drei Viertel dagegen bestehen aus Eis und Schnee der Polargebiete und Gletscherregionen.
  4. Eine weitere und gravierende Auswirkung ist das Ansteigen des Meeresspiegels. Eine Studie von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung der Universität Zürich mit Michael Zemp hat ergeben, dass zwischen den Jahren 1961 und 2016 eine Eisfläche von der Größe Deutschlands mit einer Dicke von 30 Metern (9.000 Tonnen Eis) verloren gegangen sind. Untersuchte Regionen sind Alaska, die russ. Arktis, Svalbard, periphere Gletscher um das grönländische Eisschild, die Südhalbkugel und die patagonischen Eisfelder. Diese Fläche entspricht einem Meeresspiegelanstieg von 27mm. Der Meerespiegel steigt im Moment um 3,5mm. Auf die letzten zehn Jahre betrachtet steuert die Gletscherschmelze insgesamt ein Viertel zum Meeresanstieg bei, das sind 1mm. Durch den Anstieg des Meeresspiegels sind weltweit die Küstenregionen von Überschwemmung und Landverlust bedroht.

Was können wir tun? Was müssen wir tun?

Seit 2000 verlieren z.B. die Alpen 2-3 % ihres Volumens jedes Jahr. Der Gletscherforscher Wilfried Haeberli schätzt, dass bis 2050 „deutlich mehr als die Hälfte der Gletscherflächen verschwunden“ sein werden.

Das Schmelzen der Gletscher sei nicht aufzuhalten, denn sie brauchen Jahrzehnte, um sich neuen Klimaveränderungen wieder anzupassen, so Wilfried Haeberli. Würden wir also die Erwärmung des Klimas stoppen, müssten wir für Jahrzehnte wieder feuchtkühle Sommer haben, bis sich neue Gletscher und Eis bilden könnten, wie es das noch vor 100 Jahren gab.

Das Wichtigste ist also weiterhin die Reduzierung sämtlicher Treibhausgasemissionen weltweit, insb. von CO2 und Methan. Das wollen wir durch den Ausstieg aus Kohleverstromung, den Umstieg auf erneuerbare Energien, eine echte Verkehrswende weg vom Individual- und hin zum öffentlichen Verkehr, den Schutz der letzten Urwälder der Erde sowie insb. durch den Umstieg von Massentierhaltung auf bio-vegane Landwirtschaft erreichen.

Die Forschungsarbeiten der Experten und Wissenschaftler sind wichtige Stützen, um das Verhalten der Gletscher in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft zu verstehen.

Der Verlust jedes Einzelnen aus dem Gebiet ist ein Verlust umfangreichen Wissens und Erfahrungen bezüglich des Klimas und der Gletscher. Erst Anfang August erreichte alle die Nachricht, dass der angesehene Gletscherexperte Konrad Steffen auf Grönland in eine mit Wasser gefüllte Gletscherspalte stürzte und dabei ums Leben kam. „Er sei ein Pionier in der Erforschung des Klimawandels gewesen und habe sich regelmäßig zu Forschungszwecken in Arktis und Antarktis aufgehalten“, äußerte sich der ETH-Rat (Rat der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich). Wir bedauern dies zutiefst und sprechen unser Beileid für Familie und Freunde von Konrad Steffen aus.

Quellen:
https://www.srf.ch/news/schweiz/tod-auf-groenland-forscher-konrad-steffen-stuerzte-in-gletscherspalte
und
https://www.planet-wissen.de/natur/klima/gletscher/gletscherschmelze-100.html