Hohe Sterberaten und viele Krankheitsfälle bei Rindern

Die Nutzungsdauer der Milchkühe der Rassen Hohlstein, Braunvieh und Fleckvieh steigt stetig an, mit knapp 37 Monaten erreichten Tiere der Rasse Hohlstein im Jahr 2015 eine durchschnittliche Lebensleistung von 27.600 kg Milch (Elite Magazin, 2016), wobei eine Kuh unter natürlichen Bedingungen ein Alter von bis zu 25 Jahren erreichen kann.

Die Lebensleistung ist eine Kennziffer, sie bezieht sich darauf, wie viel Kilogramm Milch das Tier in seinen 3-4 Jahren Lebensdauer gibt.

Dieser Leistungsanstieg geht darauf zurück, dass seit einigen Jahren nicht nur noch auf eine hohe Milchleistung, sondern auch auf Fitnessmerkmale wie z. B. die Nutzungsdauer gezüchtet wird.

Auf diese Entwicklung scheint der deutsche Bauernverband stolz zu sein, doch ein Abschlussbericht aus einer jüngst veröffentlichten Studie zur Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in deutschen Milchkuhbetrieben deutet auf einen teilweise markant vorhandenen Mangel innerhalb dieser Entwicklung hin.

Die Ergebnisse dieser mehrjährigen Untersuchung zum Gesundheitsstatus der Tiere sind alarmierend: eine allgemeine Sterberate von rund 35 %, eine fünfprozentige Totgeburtrate und Todesfälle bei der Aufzucht von weiblichen Kälbern bis zum 84. Lebenstag.

Das Risiko des Auftretens leistungsassoziierter Erkrankungen in der Frühlaktation lag zwischen 25 und 45 Prozent (für die Stoffwechselstörung Pansenazidose (Übersäuerung des Pansens) 38 bis 45 Prozent und für eine Ketose 25 bis 30 Prozent). Die Frühlaktation ist eine sensible Phase, in der die Fütterung eine ausschlaggebende Rolle spielt; hier wurde demnach wieder einmal im Management versagt.

Apropos Management: Besonders häufig wurden Nabelentzündungen bei den Jungtieren und Kälbern diagnostiziert. Von diesen Diagnosen wurde von den Betrieben allerdings lediglich jede 25. angegeben und dokumentiert – was für eine Unverschämtheit und Verlogenheit!

Im Hinblick auf die Ergebnisse dieser Studie haben die Wissenschaftler*innen eine ganze Reihe an Empfehlungen für Tierhalter*innen, Entscheidungsträger*innen der Politik und beratenden Personen (Tierärzt*innen, Klauenpfleger*innen) entworfen wie beispielsweise die Etablierung einer nationalen Tiergesundheitsdatenbank, die Regulierung des Antibiotikaverbrauchs durch Erfassung, Berichterstattung und Benchmarking, die verpflichtende und systematische Erhebung und Dokumentation von Kennzahlen für den Bereich Kälbergesundheit etc.

Die Tierschutzpartei fordert die Bundesregierung auf, endlich zu handeln und diesem Verheizen der Tiere für billige Milch endlich ein Ende zu setzen.

Bundesvorsitzender Matthias Ebner:

„Wir fordern eine sofortige und massive staatliche Förderung von Betrieben, die auf bio-vegane Landwirtschaft umsteigen, denn diese Art und Weise, Landwirtschaft zu betreiben ist der effektivste Weg, Tierleid zu vermeiden und nebenbei auch der größte Hebel im Kampf gegen den Klimawandel.“

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Quellen:
elite-magazin.de/herdenmanagement/
elite-magazin.de/news/
vetmed.fu-berlin.de