Gedenken und Mahnung: Stolpersteine pflegen

Damit die Stolpersteine und die Geschichten dahinter nicht in Vergessenheit geraten, werden diese hin und wieder geputzt und durch den neu entstandenen Glanz wird ihnen zu mehr Aufmerksamkeit verholfen.

Es sind kleine, aus Messing gefertigte Gedenktafeln, die in der Regel vor den Eingängen der Häuser verlegt werden, in denen die verfolgten Menschen gelebt haben und brutal aus dem Alltag herausgerissen und deportiert wurden. Nicht selten waren es ganze Familien mit ihren Kindern, Paare, Heranwachsende, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten.

Sie wurden wegen ihrer Herkunft, ihres Widerstands gegen das NS-Regime, ihres Glaubens, ihrer sexuellen Neigungen, einer anderen Weltanschauung oder aufgrund von körperlichen oder geistigen Behinderungen verfolgt, deportiert, vertrieben, ermordet oder auch in den Suizid getrieben. Die Stolpersteine gedenken insbesondere den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus, die in der Shoah starben.

Deshalb haben wir uns letzten Freitag bei ungemütlichem Wetter getroffen, um in Berlin-Mitte die Steine zu putzen und kurz innezuhalten und uns mit den Schicksalen der Betroffenen zu beschäftigen.

Wir legten Rosen und Grabkerzen nieder und gedachten der Menschen in Schweigeminuten. Wir sprachen über den damaligen Widerstand, über die Mutigen und Selbstlosen, die nicht die Augen vor den Gräueltaten verschlossen und auf ihre Weise versucht haben, den verfolgten Menschen zu helfen oder gar die Gesellschaft aufzurütteln. Sich selbst in so große Gefahr zu begeben, sein Leben, aber auch das der Liebsten und der Familien aufs Spiel zu setzen, kann überhaupt nicht hoch genug bewertet werden. Keine Verneigung ist tief genug! Keine Worte können dem gerecht werden. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Auschwitz war in der NS-Zeit das größte deutsche Vernichtungslager und der Tag dessen Befreiung ist deshalb zum bundesweiten Holocaust-Gedenktag geworden.

Und zukünftig werden Aktionen wie diese, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen, immer wichtiger, da es immer weniger Zeitzeug:innen gibt, die über die damalige Zeit sprechen, schreiben, erinnern oder mahnen können. Jetzt sind WIR gefragt.