Hubertusmesse am 20. Oktober in der Wolfenbütteler Trinitatiskirche

LV Niedersachsen in Aktion

„Alle Jahre wieder…“ finden in Stadt und Land, verstreut in der ganzen Republik, sowohl in evangelischen als auch in katholischen Kirchen sog. Hubertusmessen statt.

Es ist immer dasselbe unerträgliche, weil heuchlerische Ritual, das da abgezogen wird. Man nimmt Bezug auf eine berühmte Legende: Die Erscheinung einer Hirsches bei der Jagd ließ den ausschweifenden Edelmann Hubertus aus Lüttich plötzlich erschauern und ihm wurde bewusst, dass das Töten von Tieren nicht im Schöpfungsplan vorgesehen ist. Von Stund an entsagte er dem mörderischen Treiben – auf gut Deutsch: Er hörte auf zu jagen!

Und was machen die Jäger, und mit ihnen die Pfarrer daraus? Eigentlich raffiniert, wie es ihnen immer wieder gelingt, „die Kurve zu kriegen“: Originalzitat aus der Wolfenbütteler Zeitung – der Redakteur referierte Teile der Hubertus-Predigt, Abteilung „christliches Sprachrohr“ der Waidmänner: „Später erkannte Hubertus in allen Wesen Geschöpfe göttlichen Ursprungs, für die er sich (Achtung Kurve!) hegend (!) und pflegend (!) verwandte. Diese Grundhaltung der Achtung vor dem Geschöpf ging als Waidgerechtigkeit (!!) in die Verhaltensgrundsätze der Jägerschaft ein.“

Dazu noch die Krönung, direkt aus Jägermund: „Die Hubertusmesse ist das Erntedankfest der Jägerschaft. Wir haben das ganze Jahr über waidgerecht gejagt und möchten den Schöpfer ehren. Diese Tradition wollen wir wahren.“ Also nix mit „Ende der Jagd“! Der heilig gesprochene Hubertus würde sich im Grabe umdrehen ob der widersinnigen Instrumentalisierung seiner Person!

Da bleibt einem nur, in Form von Demonstrationen Salz in die waidgerechte Suppe zu streuen, auf dass sie nicht mehr ganz so bekömmlich ist!

Die Wolfenbütteler Demonstration wurde für Sonntagmorgen (20.10., 10 Uhr) regelrecht aus dem Hut gezaubert, und zwar am Abend zuvor bei den Braunschweiger „Fellnasen“ (s.o.). Zu Viert standen wir – Deniz Burucu, Martina Ludwig, Rüdiger Busch und Margret Giese – dann rechtzeitig vor dem Gotteshaus, „bewaffnet“ mit mehreren riesengroßen Anti-Jagd-Transparenten sowie einschlägigen Falt- und Flugblättern, die unmissverständlich die Wahrheit über die mörderischen Facetten der Jagd, z. B. die Fallenjagd, beschreiben und den Teilnehmern an der Kirchentür in die Hand gedrückt wurden.

Dümmliche Bemerkungen aus Jägermund sind auch schon Tradition und gehören einfach dazu. Und „es kratzt uns auch nicht“, wenn die Zeitung, ganz im Sinne der Jäger und der Kirche, uns nicht erwähnt! Man will wohl dem Pfarrer nicht in die Parade fahren, der – Zitat gegenüber M. Giese – der Auffassung ist, die Kirche müsse für alle gesellschaftlichen Gruppen offen sein.

Bei ähnlicher Gelegenheit soll die Frage gestellt werden, ob diese These z. B. auch für die Betreiber von Atomkraftwerken – ebenfalls eine „gesellschaftliche Gruppe“ – gilt… Wetten dass? (Margret Giese)

Nachfolgend 3 Bilder von den Opfern einer Treibjagd bei Langenrain aus dem Jahr 2009