„Im Akkord zur Schlachtreife“ Spiegel Nr. 7 (14. 02. 2011)

So lautet der Titel eines Artikels aus dem aktuellen Spiegel-Magazin. Und wieder geht es um das Tier-Mensch-Verhältnis, das heißt, wie der Mensch mit dem “Mitlebewesen” Tier umgeht. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, scheint sich doch gerade der Spiegel daranzumachen, eben jenes Verhältnis jetzt näher zu beleuchten und eigene Versäumnisse der letzten Jahre aufzuholen.

In dem aktuellen Artikel geht es insbesondere um das „Lebensmittel Geflügelfleisch“. Mit sehr klaren Worten wird die industrialisierte „Herstellung“ des späteren Schlachtopfers von der Geburt des Kükens, über die Mästung bis hin zur Schlachtung beschrieben.

Und es wird schonungslos die Wahrheit gesagt über das millionenfache Töten männlicher Küken kurz nach dem Schlüpfen (Vergasen oder „Schreddern“). „Sexung“ nennt man die Ungeheuerlichkeit des Aussortierens überflüssiger, wirtschaftlich nicht verwertbarer Tiere – ein Wort aus dem Vokabular des Unmenschen.

Auch die Folgen der industrialisierten Mästung von „Geflügel“ werden in dem Artikel angesprochen, zum Beispiel die Auswirkungen der Antibiotika-Vergabe an die Tiere. Aufgrund der zunehmenden Antibiotika-Resistenz kann man menschliche Krankheiten zum Teil nicht mehr in den Griff bekommen.

Das Produkt „Geflügelfleisch“ hat nichts mehr mit einer Bauernhof-Idylle zu tun, wenn dies auch anhand bunter Bilder auf Verpackungen in verlogener Art und Weise suggeriert wird. Die Wahrheit wird gern verschwiegen, denn es geht um knallharte Geschäfte. Das einzelne Tier und seine Bedürfnisse zählen dabei nichts!

Sehr zutreffend wird auch die Rolle der inzwischen geschassten niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Grotelüschen analysiert. “Selbst für niedersächsische Verhältnisse war das etwas zu viel des Guten. Die Ministerin musste gehen“, heißt es dazu.

Wer Argumente für Gespräche zum Thema „Mensch und Tier“ mit Arbeitskollegen oder Freunden braucht, dem sei dieser Artikel wärmstens empfohlen. Darunter gibt es sicher auch etliche, die gern „weißes Geflügelfleisch“ essen. Vielleicht vergeht dem einen oder anderen nach der Lektüre des Spiegel-Artikels der Appetit auf dieses Tierqual-Produkt…