Foto: Der Experimentator, ein Affe, der selbst einmal Opfer eines Versuchs war, das Opfer und der Assistent — hier: Pforzheim.

Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche

Landesverband Ba-Wü in Pforzheim aktiv

Wir, vom Landesverband Baden-Württemberg der Partei Mensch Umwelt Tierschutz, nahmen am 18.04.2015, am internationalen Aktionstag gegen Tierversuche teil, weil wir jegliche Tierversuche ablehnen.

Mit einem eindrucksvoll nachgestellten Tierversuch (Video siehe unten) haben wir den Passant/innen der Pforzheimer Fußgängerzone gezeigt, was Tiere in Deutschland und weltweit in Laboren erleiden müssen. Dabei wurden die Rollen vertauscht. Ein Affe (der offensichtlich selbst einmal Opfer von Tierexperimentatoren war), führte ein Experiment an einem Menschen durch.

Für das Schauspiel hatten wir eigens einen „Primatenstuhl“ nachgebaut – ein Kasten aus Plexiglas, in dem das Versuchstier fixiert wird – genau wie etwa bei den Primatenversuchen in Tübingen an der Universität, am Max-Planck-Institut und am Hertie-Institut.

Dieses Schauspiel hat zahlreiche Menschen dazu veranlasst stehen zu bleiben und es sich anzusehen. Es konnten viele Flyer verteilt und einige gute Gespräche geführt werden.

Unsere Partei setzt sich bereits seit ihrer Gründung vor 20 Jahren für die Abschaffung sämtlicher Tierversuche ein. Tierversuche sind grausam und wissenschaftlich unsinnig.

Sie sind grausam, weil sie keine Rücksicht darauf nehmen, dass die „verbrauchten“ Tiere genauso fühlen und leiden wie wir Menschen und trotzdem schrecklichen Experimenten ausgesetzt werden, bei denen z. B. giftige Substanzen an ihnen getestet oder Affen, wie in Tübingen, in einen Stuhl und sogar mit dem Kopf fixiert sowie auf Wasserentzug gesetzt werden.

Sie sind wissenschaftlich unsinnig, weil sie nicht auf Menschen übertragbar sind. Nicht-menschliche Tiere reagieren in den meisten Fällen anders als Menschen. Ein berühmtes Beispiel ist Contergan, das trotz Tierversuchen zu Missbildungen bei Menschen geführt hat, weil es im Tierversuch wie gewünscht und ohne Nebenwirkungen funktioniert hat, bei Menschen aber dann ganz anders. Ein weiteres Beispiel ist Penicillin, welches im Tierversuch niemals entdeckt worden wäre, weil auch dieses dort ganz anders wirkt. Nur ein minimaler Bruchteil der an Tieren getesteten Substanzen führt am Ende zu einem Medikament für Menschen.

Zudem: Jährlich sterben 60.000 Menschen in Deutschland auf Grund von Nebenwirkungen von Medikamenten, die in Tierversuchen als sicher eingestuft wurden.

Zahlreiche Tierversuche werden jedoch auch durchgeführt, um neue Haushaltsprodukte auf den Markt bringen zu können. Da stellt sich die Frage: Ist es so wichtig, dass die Menschen jährlich ein neues schickes Putzmittel o. ä. kaufen können, dass dafür Tiere schreckliche Qualen erleiden müssen?

Tierversuche sind ethisch nicht zu rechtfertigen und daher schnellstmöglich komplett abzuschaffen. Es gibt genügend Alternativen, die viel verlässlicher sind. Beispiele sind etwa In-Vitro-Methoden, Computersimulationen oder Biochips (simulierte Organe oder Organsysteme aus menschlichen Zellen).

Auch in Freiburg, Reutlingen, Würzburg, Frankfurt, Bremen, Düsseldorf und Leipzig waren wir im Rahmen dieses Aktionstags aktiv.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die uns gestern unterstützt haben, insbesondere bei Petra-Maria Bettinger, die den „Primatenstuhl“ angefertigt hatte.

Matthias Ebner
Bundesvorsitzender
Landesvorsitzender Ba-Wü

Impressionen vom 18.04.2015 aus Bremen