Internationaler Weltfrauentag

Heute ist internationaler Weltfrauentag!
(seit drei Jahren sogar gesetzlicher Feiertag in Berlin)
Kein Tag zum Feiern, sondern leider eher zum Nachdenken – und vor allem zum Verändern:
Statistisch gesehen haben Frauen in diesem Jahr bis gestern (7. März) quasi kostenlos gearbeitet („Equal Pay Day“)! – Während Männer demgegenüber bereits ab dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt wurden.

Frauen verdienen immer noch rund 18 % weniger. In den alten Bundesländern sogar über 20 %. Der bereinigte Gender Pay Gap liegt bei rund 6 %, berücksichtigt aber dafür nicht den Umstand, dass Frauen vor allem durch Elternzeiten bedingte Lohneinbußen hinnehmen müssen und nicht in Führungspositionen aufsteigen können.
Die Bundesregierung möchte die Lohndiskrepanz zwischen Frauen und Männern bis 2030 auf 10 % senken, wobei selbst das mit den bisherigen Maßnahmen nicht erreichbar scheint. Was für ein Trauerspiel!
Aber ein noch größeres ist z. B. die psychische Gewalt, Risiken für die psychische Gesundheit und unbezahlte Betreuungsarbeit nach Corona, welche im Mittelpunkt der Veranstaltungen des Europäischen Parlaments zum Internationalen Frauentag stehen.
Es muss noch so viel verändert werden, von uns allen, daher darf dieser Tag nur der Anlass sein, an jedem Tag des Jahres daran zu arbeiten. Das Ziel muss eine Gleichstellung aller Geschlechter sein!
Unglaubliche Beispiele aus gar nicht so lange vergangenen Zeiten:
– Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb bis 1976 vor, dass eine Frau, die arbeiten wollte, ihren Ehemann um Erlaubnis fragen musste.
– Die Ansprache „Fräulein“ war allgemein noch bis in die 1980er Jahre üblich.
– Bis 1997 war eine Vergewaltigung in der Ehe nur eine Sittenwidrigkeit und keine Straftat und erst seit 1998 ist sexuelle Gewalt ein Asylgrund – das ist noch nicht einmal 25 Jahre her!
Aus gegebenem traurigen Anlass möchten wir auch ganz besonders die tapferen Frauen in den Mittelpunkt dieses Tages stellen, die sich mit ihren Kindern und eventuell auch mit einem Haustier im Gepäck auf eine ungewisse lange Reise gemacht haben, um einem schrecklichen, unsinnigen Krieg zu entfliehen.
Sie haben alles zurücklassen müssen und wissen nicht, ob und wann sie in ihre Heimat zurückkehren werden, ob sie ihre Lebenspartner, Verwandten und Freunde wiedersehen.
Sie wissen nicht, wie ihr Land aussieht, wenn irgendwann ein Zurück möglich ist.
Unser großer Respekt sowie unendliches Mitgefühl gilt den Frauen und allen Menschen, die durch Kriege leiden!