Waschbär (Quelle: pixabay)

Jagd auf „invasive Arten“ zugunsten tierfreundlicher und nachhaltiger Maßnahmen verhindern!

 

Nutria-Pärchen (Quelle: pixabay)

Der „Management- und Maßnahmeplan“ zum Umgang mit invasiven Arten (nach Artikel 19 der EU-Verordnung Nr. 1143/2014 und der Verordnung Nr. 2016/1141) für Waschbären und Nutrias umfasst auch die stärkere Bejagung (M5 bzw. M2). Dies sind nicht nur tierquälerische Vorhaben, sondern auch nicht zielführende.

Waschbären reagieren auf höhere Sterblichkeitsraten sofort, indem beispielsweise junge Weibchen früher, bereits nach ihrem ersten Lebensjahr, beginnen, Nachwuchs zu bekommen. Letztlich kann eine Bejagung also zur Erhöhung der Population führen, wie eine vergleichende Studie in Kassel und Bad Karlshafen belegt. Jagd bedeutet immer, dass Tiere vorsätzlich verletzt und Sozialstrukturen zerstört werden können. Ganz besonders abzulehnen ist der Einsatz von Totschlagfallen und insbesondere auch Abzugseisen, da Waschbären zur Nahrungsaufnahme ihre sensiblen Vorderpfoten verwenden und es somit zu ethisch höchst verwerflichen Brantenfängen kommt.

Waschbär beim Waschen (Quelle: pixabay)

Sinnvolle Maßnahmen hingegen sind bereits dort üblich, wo Waschbär und Mensch seit vielen Jahrzehnten zusammen leben. Müllsäcke werden nicht auf die Straße gestellt, Bäume erhalten Manschetten, Dachböden werden speziell gesichert. Wichtig ist also aktive Vorsorge und bessere Informationspolitik. Auch die Weiterentwicklung und der gezielte Einsatz von Verhütungspillen muss vorangetrieben werden, was die wirksamste und zugleich schonendste Maßnahme in der künftigen Praxis zum Umgang mit Anstiegen von menschenverursachten Wildtierpopulationen werden kann und sollte.

Die tatsächlichen Ursachen und Umfänge für den Artenrückgang in der Tier- und Pflanzenwelt müssen zudem besser untersucht werden, da sich hier allzu oft herausstellte, dass nicht invasive Arten, sondern die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen für Tierfutter und ihrem Pestizideinsatz stattdessen verantwortlich sind.

 

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https://neobiota.bfn.de/grundlagen/neobiota-und-invasive-arten.html