Kaum genutzt, aber riesiges Potenzial für die Wärmewende: Heizen und Kühlen mit Abwasser!

Warum sollte man vorhandene Wärme ungenutzt lassen, wenn Abwasser doch Temperaturen zwischen 10°C und 20°C aufweist und als sogenannte Aquathermie einen enormen Anteil an der Wärmeversorgung leisten kann?

Bereits seit den 1920er Jahren gibt es Anlagen zur Nutzung der Abwasserwärme. Gut funktionierende Beispiele gibt es auch: so deckt ein Bochumer Hallenbad seinen Wärmebedarf zu 65 % aus der Restwärme des eigenen Abwassers.

Rund 14 % des gesamten Wärmebedarfs in Gebäuden ließen sich damit decken! Die technischen Anlagen sind relativ kostengünstig, die Amortisation einer Anlage kann teilweise bereits nach weniger als fünf Jahren der Fall sein. Der große Vorteil ist: sie sind besonders klimaschonend im Betrieb. Somit ist die Abwasserwärmerückgeewinnung ein wesentlicher Bestandteil der Wärmewende, die es gilt, voranzubringen.

Hinzu kommt, dass diese Anlagen auch Kälte erzeugen können, also auch im Sommer im Betrieb sein können, um Hitze zu regulieren. Denn sie verwandeln die Energie des Abwassers auch in Kühlung.

Die Anlagen können entweder im bzw. am Gebäude angebracht sein oder in der Kanalisation. Besonders effektiv kann der Betrieb auch an zentralen Orten sein, wo sich direkt in der Nähe von dicht bewohnten Siedlungen große Abwasserrohre konzentrieren.

So kann das tägliche Duschwasser oder Nudelwasser einen wertvollen Beitrag leisten und es stellt sich nur die Frage, warum die politische Ebene und die Stadtwerke das Thema nicht beherzter angehen.

Das riesige Potenzial ist nämlich bislang kaum genutzt. Die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ macht daher nun verstärkt darauf aufmerksam. Sowohl der Landesvorstand NRW als auch die Regionalgruppe Greifswald-Vorpommern wollen diesen wesentlichen Faktor einer gelingenden Klimapolitik in den Fokus rücken. Eine entsprechende Anfrage wurde an das Wirtschaftsministerium gestellt. Und eine konkrete Beschlussvorlage soll die Universitäts- und Hansestadt Greifswald, die bereits bei Solarthermie führend ist, in Sachen Klimaneutralität nochmal weiter voranbringen.