Keine Einigung der G20 beim Klimaschutz

Die größten Wirtschaftsnationen enttäuschen erneut. Die G20-Staaten können sich beim Klimaschutz weder auf ein ehrgeiziges konkretes Datum einigen, wann sie Klimaneutralität erreicht haben wollen, noch darauf, jetzt alles Nötige dafür zu tun. Der anstehende UN-Klimagipfel droht somit eine weitere von unzähligen Enttäuschungen zu werden, die die Weltgemeinschaft der Menschheit in den Jahrzehnten seit Bekanntwerden des Klimawandels und seiner verheerenden Auswirkungen präsentiert haben. Umso wichtiger, dass Deutschland energisch vorangeht. Die Ampel muss liefern. Wir warten gespannt, auf das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen.

In Rom sind die Staats- und Regierungschefs der 20 stärksten Wirtschaftsnationen zusammengekommen, um über Corona, Energie und das Klima zu sprechen. Ganz besonders wichtig ist die Klimapolitik, die dann nächste Woche in Glasgow noch einmal im Rahmen der UN ausgiebig diskutiert werden wird.
Schon jetzt ist klar, dass es innerhalb der G20-Gruppe sehr unterschiedliche Ansichten zum Thema Klimawandel gibt. Insbesondere die Schnelligkeit, mit der die Reduktion der Treibhausgasemissionen erfolgen soll, weicht je nach Land deutlich ab.

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein, China erst 2060 und Indien legt sich lieber gar nicht erst fest. Man hat noch immer den Eindruck, die Politiker*innen stellen sich die Erderwärmung als Wunschkonzert vor.
Aber mit der Physik lässt sich nicht verhandeln. Zwischen 2035 und 2045 wird das CO2-Budget der Welt aufgebraucht sein, geht man vom Zwei-Grad-Ziel aus. Im Pariser Klimaabkommen war noch die Rede von einer Eindämmung der Erderwärmung von „deutlich unter 2 Grad“ gewesen. Das können wir nun komplett vergessen, das Abkommen ist somit nicht mehr das Papier wert, auf dem es geschrieben steht.

Was es jetzt braucht, das sind ambitionierte Zielsetzungen und schnelles Handeln in der Praxis. Dazu müssen deutliche Maßnahmen getroffen werden wie der Ausstieg aus der Massentierhaltung, der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien und ein Stopp des Verbrauchs von fossilen Brennstoffen. Ganze Volkswirtschaften müssen umgekrempelt werden. Das erfordert hohe Investitionen, aber vor allem den unbedingten politischen Willen, es umzusetzen. Der fehlt bisher, genauso wie die Politiker*innen noch nicht begriffen haben, dass es beim Klimawandel um eine existentielle Frage geht, bei der es kein Zögern und Zaudern geben darf.

Quelle: t-online.de