Kreuzfahrt-Verbot ab 2026 in Norwegens Fjorde

Norwegen geht seit Jahren mit gutem Beispiel voran: Mit E-Fähren in den Fjorden. Jetzt hat das norwegische Parlament einen sensationellen Beschluss erlassen.

Jedes Jahr werden die drei kleinen Orte im Fjord mit nur 4600 Einwohnern von 600.000 Auto- und Bustouristen sowie und 300.000 Kreuzfahrtreisenden besucht. Das Problem für die Anwohner: Der große Andrang der Schiffe konzentriert sich auf die drei Sommermonate. Die schwimmenden Hotels werden immer größer und hinterlassen Feinstaub, Stick- und Schwefeloxide, auch wenn sie schon wieder in der Nordsee angekommen sind.

Vidar Helgesen, der norwegische Minister für Klima und Umwelt, schätzt, dass ungefähr die Hälfte der Schiffe, die die Fjorde anlaufen, bereits vor der Jahrtausendwende in Dienst gestellt wurden. „Die entsprechen nicht den modernen Umweltanforderungen“, so der Minister. Jetzt hat das norwegische Parlament, den Beschluss 672 gefasst, dass ab 2026 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge die Welterbe-Gewässer befahren dürfen. Bis dahin sind die Unternehmen verpflichtet, den Schadstoffausstoß der in den Geiranger- und Nærøyfjord fahrenden Schiffe den neusten umwelttechnischen Errungenschaften anzupassen. Im Gegensatz zu Schweröl und Marinediesel können durch den Einsatz von Liquefied Natural Gas (LNG) die Emissionen von Stickoxiden bis zu 80 Prozent und der CO2-Ausstoß um weitere 20 Prozent reduziert werden.

Die norwegische Gesetzgebung setzt die internationalen Kreuzfahrt-Reedereien unter Zugzwang und das ist gut so. Seit dem letzten Jahr hat in der Branche ein Umdenken eingesetzt. Inzwischen haben Reedereien wie AIDA, Costa, Royal Caribbean, Carnival Cruise Line, MSC und P&O neue mit LNG angetriebene Schiffe bei den Werften bestellt. Damit ist eine Alternative zum Schweröl gefunden.

Generell ist die Entscheidung eher eine symbolische. Martin Buschmann, EU-Kandidat für die Europawahl: „Der Ausstoß der Kreuzfahrtschiffe macht insgesamt nur 0,13 Prozent der gesamten CO2-Emissionen weltweit aus, aber es ist selbstverständlich ein Schritt in die richtige Richtung.“

Quelle: Stern