Lange genug galt das Motto: „Tierschutz im Grundgesetz – na und?“ – Nach mehrjähriger Stagnation gibt es nun erfreulicherweise Fortschritte

Seit August 2002 steht der Tierschutz im Artikel 20a des Grundgesetzes. Über Jahre hinaus wurden von Seiten der Tiernutzer („Nutztier“-Halter, Profiteure von Tierversuchen etc.) die Bestrebungen, für die Tiere Rechte zu erstreiten, massiv blockiert, und es wird sicher auch noch so weitergehen. Dennoch gelang es in vier Bundesländern, das Klagerecht für anerkannte Tierschutzverbände durchzusetzen – so in Bremen, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Hamburg; in weiteren vier ist dies in Planung – in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und endlich auch in Niedersachsen, das aufgrund der exzessiven Massentierhaltungen gemeinhin als „Tierquälerland“ bezeichnet wird.

Ob es nun der „Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands“ passt oder nicht – der Geschäftsführer äußerte umgehend sein Missfallen -, auch sie haben sich an Recht und Gesetz zu halten und sollten ihre ausschließlich auf Eigennutz ausgerichtete Blockadehaltung aufgeben! Es gebe „genügend Gesetze für den Tierschutz“, so der Vertreter der Schweinehalter. Nach dieser Lesart gehört zum Tierschutz beispielsweise auch das routinemäßige Amputieren von Schnäbeln bei Hühnern und Puten. Kommentar überflüssig!

Neben den genannten Fortschritten bez. Klagerecht der Tierschutzverbände gibt es seit Kurzem zumindest einen Lichtblick für die 40 bis 50 Millionen jährlich nach dem Schlüpfen vergasten oder geschredderten männlichen Küken: An der Universität Leipzig wurde im Rahmen einer Promotion ein Verfahren entwickelt, mit dem bereits im Ei das Geschlecht der Tiere bestimmt werden und somit durch Entsorgung der Eier grausamste Tierquälerei vermieden werden kann. Es sollte alles darangesetzt werden, dies Verfahren so zu optimieren, dass es schnellstmöglich einsatzfähig ist.

Der Weg in eine Gesellschaft ohne Tierleid, für die sich unsere Partei stark macht, ist naturgemäß lang, denn der Speziesismus bzw. Artegoismus ist noch weit verbreitet. Umso mehr muss man sich über kleine Schritte freuen und sich im Rahmen des Möglichen daran beteiligen!