Lauterbach will Homöopathie als Kassenleistung streichen

Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Kassen streichen, da er keinen Sinn in der Leistung sieht.

In einem Empfehlungspapier aus seinem Ministerium, in dem dargelegt wird, wo bei der gesetzlichen Krankenversicherung gespart werden kann, heißt es:

„Leistungen, die keinen medizinisch belegbaren Nutzen haben, dürfen nicht aus Beitragsmitteln finanziert werden.“

Grundlage dessen, was vergütet wird, soll der wissenschaftliche Sachstand sein.
Wissenschaftlicher Konsens ist, dass für Homöopathie trotz intensiver Forschung keine über Placeboeffekte hinausgehende Wirkung nachgewiesen ist. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn Substanzen so stark verdünnt werden, dass auf molekularer Ebene praktisch kein Wirkstoff vorhanden ist. Ein Wirkstoff, der nicht mehr da ist, wirkt auch nicht mehr. Das Prinzip der Homöopathie, nach dem mit jeder Verdünnung die Wirksamkeit steigen soll, widerspricht unserem naturwissenschaftlichen Verständnis.

Bei harmlosen Beschwerden mag es zwar unbedenklich sein, dennoch Homöopathie einzusetzen. Bei ernsten Erkrankungen jedoch kann es schädlich oder gar lebensgefährlich werden, auf Homöopathie statt auf nachweislich wirksame Therapien zurückzugreifen.

So hat etwa Jutta Hübner (Onkologin, Universitätsklinikum Jena) in ihrem Berufsalltag immer wieder erlebt, dass Menschen Homöopathie der Schulmedizin vorziehen. Bei einer jungen Mutter mit Gebärmutterhalskrebs z.B. habe eine längere Therapie mit Homöopathie statt der empfohlenen Operation dazu geführt, dass die Erkrankung weit fortgeschritten und nicht mehr zu heilen war.

Die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ steht für eine evidenzbasierte Medizin, bei der Mensch und Tier das Recht auf bestmögliche Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit haben. Die freie Entscheidung der Patient:innen zwischen allen evidenzbasierten Behandlungsmethoden, klassisch wie naturheilkundlich, ist zu gewährleisten. Vor gesundheitlichen Risiken muss eindringlicher und ehrlicher als bisher gewarnt und die Aufklärung verstärkt werden.