Mähtod: Gefahr für Wildtiere

Sowohl beim landwirtschaftlichen als auch privaten Mähen von Grünflächen bzw. Gärten werden jedes Jahr min. mehrere hunderttausend Wildtiere verletzt oder sterben!

Der frühen und häufigen Mahd auch in der Brut- und Aufzuchtszeit fallen u.a. Rehkitze, Hasen, Igel, Mäuse, Feldhamster, Frösche, Wiesenvögel und natürlich zahlreiche Insekten zum Opfer. Dabei wird Tierkindern ihr Instinkt zum Verhängnis, bei Gefahr regungslos in ihrem Versteck am Boden zu bleiben, statt zu flüchten.
Igel rollen sich bei Gefahr ein und stellen sich tot. Dadurch werden sie, wie auch u.a. Jungvögel, Amphibien und Insekten, von den bei Gartenbesitzer:innen beliebten Mährobotern oft getötet oder verstümmelt.

Diejenigen, die unentdeckt bleiben, sterben besonders qualvoll – insbesondere wenn ihre Gesichter zerstückelt wurden. Wenn ein weibliches Tier, das gerade Nachwuchs aufzieht, schwer verletzt oder getötet wird, verhungern auch die Jungtiere.
Solches Tierleid, das vielen nicht bewusst ist, lässt sich durch zahlreiche Maßnahmen reduzieren. Jede:r kann dazu beitragen, Leben zu retten:

Als Gartenbesitzer:in:
– keine Mähroboter einsetzen, insbesondere nicht nachts
– vor dem Einsatz von motorisierten Gartengeräten nach Igeln und anderen Tieren suchen

Als Landwirt:in:
– möglichst späte erste Mahd, am besten erst ab 1. Juli
– optische und akustische Vergrämungsmaßnahmen am Tag vor der Mahd, z.B. Plastiktüten, flatternde Bänder, Pieptöne
– Grünflächen von innen nach außen mähen, damit Wildtiere besser fliehen können
– Insb. bodennah lebende Insekten, Kleinsäuger und Amphibien profitieren von einem hohen Schnitt (10 – 15 cm).
– moderne Doppelmessermähwerke einsetzen, auf Aufbereiter verzichten
– akustische Wildvergrämer oder Schutzblenden um das Mähwerk anbringen, die vor den scharfen Klingen am Boden entlangschleifen, um Wildtiere rechtzeitig aufzuscheuchen
– möglichst in den frühen Morgen- oder Abendstunden bei bedecktem Himmel und kühler Witterung mähen; nicht nachts
– Rehkitz-Suche und -Rettung per Drohne (durch meist ehrenamtliche Initiativen)

Als Tierfreund:in:
– Informationen über die Gefahren und Schutzmaßnahmen verbreiten
– Wenn man verletzte Tiere findet: Helfen und bei einer Igel- oder Wildtierhilfe vor Ort melden!
– bei der ehrenamtlichen Rehkitz-Rettung helfen

Politisch:
– Agrarumweltmaßnahmen, um Ertragseinbußen bei einer wildtierschonenden Mahd auszugleichen, ausbauen
– wildtierschonende Pflege kommunaler Grünflächen
– Verbot, von außen nach innen zu mähen (wie in NRW auf Grünlandflächen ab einem Hektar bereits der Fall)
– Hersteller von Mährobotern verpflichten, über die Gefahren für Tiere aufzuklären, z.B. durch Warnhinweise
– Nachtfahrverbot für Mähroboter, um nachtaktive Tiere zu schützen

Quellen und weiterführende Informationen:
Gemeinsam gegen den Mähtod (deutschewildtierstiftung.de)
Mähtod: Deshalb sind Mähdrescher eine Gefahr für Rehkitze (peta.de)
Mähroboter: Gefährlich für Igel! So schützen Sie die Tiere (peta.de)
Rehkitz-Rettung: So finden Sie Drohne und Pilot in Ihrer Region | agrarheute.com
Start (rehkitzretter.eu)