Mehr Urban Farming in NRW!

Was ist Urban Farming?

Von urbaner Landwirtschaft (engl. urban farming) spricht man, wenn freie Flächen innerhalb von Städten zum Anbau von Nutzpflanzen verwendet werden. Dies beinhaltet Gemüse-, Obst-, Blumen- oder Kräutergärten, deren Produkte überwiegend innerhalb der Stadt verwendet werden. Der Trend zur urbanen Landwirtschaft entwickelt sich durch das zunehmende Bewusstsein für gesunde Ernährung, die Umwelt und Nachhaltigkeit weltweit immer stärker. Zu unterscheiden ist das sogenannte Urban Gardening, welches meist nur kleine Flächen für den Eigengebrauch verwendet. Große Vorteile des kommunalen Anbaus von Lebensmittel ist der fast vollständige Wegfall von klimaschädlichen Transportwegen, sowie die Einsparung von Wasser. Auch zeigen erste Erfahrungen, dass die Verbundenheit von Käufern zu regional produzierten Lebensmittel höher ist.

Während in es erste Urban Farming Projekte bereits in Berlin, Nürnberg und Leipzig gibt, finden sich aktuell noch keine nordrhein-westfälischen Großstädte, die sich hier positionieren wollen. Hier sieht der Landesverband NRW der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) eine Zukunftschance für die Metropolen an Rhein und Ruhr. „Die NRW-Städte könnte hier Vorreiter für viele andere Städte auch weit über die Landesgrenzen hinaus werden“, so die Landesvorsitzende Angelika Remiszewski.

Vorbilder Paris & Berlin

Auf dem Messedach der Pariser Expo Porte de Versailles werden seit 2019 auf 14.000 Quadratmetern Obst und Gemüse gepflanzt. Damit ist das Pariser Dach das größte, das weltweit für Urban Farming verwendet wird. Die Initiatoren bauen hier bis zu 30 verschiedene Pflanzenarten an und rechnen in der Hochsaison mit einer Ernte von 1.000 Kilogramm an Obst und Gemüse pro Tag. Auf dem Dach des seit dem Frühjahr 2020 der Öffentlichkeit geöffneten Projektes werden keine Pestizide oder andere Chemikalien verwendet und die Regeln der biologischen Landwirtschaft strikt eingehalten.

Der starke gemeinschaftliche Charakter des „Urban Farming“ wird auch im Berliner Prinzessinnengarten deutlich: Auf einer Fläche von knapp 6000 Quadratmetern wurde im Stadtteil Kreuzberg-Friedrichshain eine stillgelegte Brachfläche rekultiviert und dient seit 2009 als öffentlicher Garten. Hier werden die Pflanzen in Kisten angebaut, da sie so leichter transportiert werden können. Beim Prinzessinnengarten kann jede:r mitmachen. Es gibt keine privaten Beete und jede/r begeisterte Mitgärtner:in ist willkommen zu unterstützen. Angebaut werden die unterschiedlichsten Gemüsesorten, davon viele alte und seltene Sorten. 2020 haben sich die Prinzessinnengärten in zwei eigenständige Orte aufgeteilt, die unabhängig voneinander organisiert werden.