Mensch, Umwelt und Tier bezahlen die Rechnung…

Im Jahr 2010 wurden bundesweit 1000 Tonnen Antibiotika in Tiermastbetrieben verfüttert

Wie die WAZ auf ihrem Online-Medium www.derwesten.de am 20.09.2011 berichtete, wurden laut Schätzungen der Bundesregierung im Jahr 2010 bundesweit rund 1000 Tonnen Antibiotika in Tiermastbetrieben verfüttert. Das erstaunt, ist doch der Einsatz dieses Medikaments zur Leistungssteigerung seit dem Jahr 2006 EU-weit verboten. Der Einsatz als Arzneimittel ist aber weiterhin erlaubt, so das man davon ausgehen kann, dass das Verbot von den Massentierhaltern so umgangen wird.

Das Bundesernährungsministerium musste nun auf eine Anfrage der Bündnisgrünen folgende erschreckende, von ihr geschätzte Zahlen, bestätigen: Kälber werden jährlich 2,3x mit Antibiotika „behandelt„, Rinder 2,5x und Schweine gar 5,9x. Masthähnchen werden auch 2,3x auf diese Weise „keimfrei„ gehalten, sie leben in der Massentierhaltung allerdings auch lediglich im Durchschnitt 32 Tage.

Diese ganzen Antibiotika im Futter der Tiere werden natürlich über deren Fleisch an den Teil der Bevölkerung weitergegeben, der sich mit Fleischprodukten ernährt. Das ist deshalb schlecht, weil dies zu einer zunehmenden Antibiotikaresistenz der Bevölkerung führt. Im Zusammenhang mit der Suche nach dem EHEC-Erreger wurde darüber noch heiß diskutiert. Nach offiziellen Angaben sterben jährlich bis zu 7000 Menschen an dem sog. Resistenz-Keim MRSA. Die Bundesanstalt für Risikobewertung ermittelte in Studien, dass 32 Prozent der im Jahr 2010 entnommenen Putenfleisch-Proben, mit diesem MRSA-Keim versetzt waren. Im Jahr 2009 registrierte diese Behörde, dass in 52% von 290 untersuchten Schweinemastbetrieben in deren Stallstaub auch MRSA-Bestandteile gefunden wurden. Die Antibiotika einsetzenden Landwirte werden dabei auch nicht verschont. Denn 86 Prozent von ihnen waren ebenfalls mit MRSA-Keimen infiziert.

Dies alles sind alarmierende Zahlen und sollten einer Bundesregierung und insbesondere einer Bundesverbraucherministerin Aigner zu Denken geben. Geben sie aber nicht, das System Massentierhaltung, mit all seinen negativen Folgen für die Tiere, für die Umwelt und auch für den Menschen wird weiterhin für den Profit nach Kräften der schwarz-gelben Bundesregierung gefördert. Man fragt sich, was noch alles passieren muss, damit die Unionsparteien und die FDP endlich ihre Lobbypolitik aufgeben?

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordert schon lange eine Abkehr von der Massentierhaltung, hin zu einer bio-veganen Landwirtschaft. Lebensmittel sind für uns Mittel zum Leben und keine Objekte kurzfristiger Gewinnerwartungen. Und wer jetzt meint, das in Deutschland gar nicht genug bio-vegane Lebensmittel hergestellt werden können, der möge bedenken, dass bei der Produktion z.B. einer Kalorie Schweinefleisch 4 Kalorien pflanzlicher Nahrung verbraucht werden müssen. Beim Rind ist das Verhältnis 1:7 und bei Hühnern gar 1:12.

Weitere Informationen hier: www.derwesten.de

Report-Mainz“ Film-Beitrag berichtet zum Thema…

Wissenschaftler vom Robert Koch Institut warnen vor antibiotikaresistenten Eiterkeimen (MRSA) auf Geflügelfleisch. Wenn der Keim in den menschlichen Körper eindringt, kann es zu schweren Infektionen bis hin zum Tod kommen.

Zum Film-Beitrag: www.ardmediathek.de